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Abschlußbetrachtung zur Reise 'Australien 2011/12'

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  Verschiffung

In der Planungsphase hatten wir ca. 10  Speditionsfirmen angefragt und eigentlich nur eine vielversprechende Antwort

erhalten ("Diana Du" - s.u.). Sehr freundlich und weil diese Firma auch noch Sitz in Australien hat, haben wir uns gleich

darauf festgelegt. Eine Anfrage vor der Reise ergab zwei weitere Angebote (1. Seabridge, sehr vage Kostenangaben für die

Ankunft in Australien und auch sonst sollte es nur nach erfolgter Buchung noch genaue Informationen geben; 2.(Adresse

leider veergessen), machte ein sehr günstiges Angebote, meinte aber gleich dazu, daß es uns nicht gefallen würde, weil das

Fahrzeug wg. Vorschrift der Reederei unbedingt leer sein müsse. Heute wissen wir , daß wir das Angebot hätten annehmen

 sollen, weil die Reederei mit der Forderung wohl nur Schadenersatzforderungen ausschließen will - und bei der Abgabe

schaut eh keiner in's Auto). Also blieben wir bei Miss Diana Du (im Folgnden DD genannt), welche erst unter "Ever Global

International Pty Ltd, PO Box 188, Kogarah, NSW, 1485" und dann unter "General Cargo Forwarders (Australia) Pty

Limited, Dalcon International Pty Ltd, Ever Global International Pty Ltd" firmierte. Eine verhängnisvolle Entscheidung.

Die häufige Erwähnung von sicher anstehenden aufwendigen Reinigungen des Fahrzeuges in Australien  durch DD machte

uns misstrauisch und bewog uns, bei der durch DD beauftragten Speditionsfirma in Bremerhaven eine gründliche

Außenreinigung (€200!) zu beauftragen. Wir hätten das ruhig lassen können, denn bei DD stand jetzt schon fest, dass alles

nocheinmal nach Ihren Bedingungen gereinigt wird. Die Rechnung für die Verschiffung, welche wir erst erhielten, als das

Auto unterwegs war, enthielt eine Umrechnung der Transportkosten von 5500 US- in AUS-Dollar mit einem ganz

unrealistischen Kurs, wodurch sich dieser Anteil schon mal um ca. 11% verteuerte. Da DD nun am längeren Hebel war,

weil sie unser Auto hatte, verzichteten wir auf wahrscheinlich nutzlose Proteste und zahlten zähneknierschend. In

Fremantle angekommen erfuhren wir, daß unser Auto schon bei Zoll und Quarantäne ist und man den Schlüssel für die

Kabine zwecks Kontrolle braucht. Außerdem hätte die Quarantäne "red dust" unter der Motorhaube entdeckt. Bill, ein

Mitarbeiter der von DD für die Aktivitäten in Fremantle beauftragten Custombroker-Firma, schlug vor, den Staub in

eigener Regie zu entfernen und am nächsten Tag die Aktion mit Zoll und Hygiene ohne (kostenpflichtige) Vereinbarung 

eines neuen Termines und ohne Lagergebühr abzuwickeln. Er würde uns dazu abholen, daß wir die Kabine aufschließen

können. Am nächsten Tag kam aber kein Bill. Am übernächsten Tag erfuhren wir, dass DD den schönen Plan von Billie hat

platzen lassen, weil ihrer Meinung nach nur eine Reinigung durch eine Firma ihres Vertrauens in Perth Sicherheit bieten

würde. "Vorsorglich" teilte sie uns mit, dass ein Kunde einer anderen Custombrokerfirma, welche nicht ihre 30 Jahre

Erfahrung hat, allein Reinigungskosten für eine Limousine 2500 $ bezahlen mußte. Nun war alles klar: DD saß am längeren

Hebel und kann eigentlich von uns verlangen, was sie will. Wir können erst wieder eigenen Willen haben, wenn unser Auto

wieder in unserem Besitz ist!!! Zunächst soll die Innenkontrolle des Autos durch Zoll und Quarantäne dann die Reinigung in

 Perth und dann die Außenkontrolle duch die Quarantäne erfolgen. Das hatte natürlich auch seinen Preis: 2x neuer Termin

Quarantäne á 139$, Vorbereitung der Vorführung durch die Custombrokerfirma 165$, einen Tag Lagergebühr und -

Handling 368,92$,Transport des Autos nach Perth 220$ +33$ Diesel und die Heißdampfreinigung 280$. Dazu kamen

später noch Gebühren für Vernichtung einiger Inhalte unserer Gewürzsammlung und von 6 Fl. Rotwein - zusammen 525$

(für die von den Behörden erhobenen Gebühren haben wir nicht einen Beleg zu sehen bekommen). Gesamtzusatzrechnung:

2167,92$. Bill gab's übrigens auch nicht mehr für uns - der war wohl zu ehrlich! Das Ganze würde natürlich eine Weile

dauern und das Auto bekommen wir erst, wenn die "Restkosten" bezahlt sind. Da wir für diese Zeit noch im Hotel bleiben

müssen, entscheiden wir uns für die Zahlung mittels Visa - zusammen 6 % Gebühr. Als wir endlich das Carnet wieder in

Händen hatten, mussten wir feststellen,dass die - ach so schlaue - Custombrokerfirma nicht einmal gemerkt hat, dass der

Zoll wichtige Eintragungen vergessen hat.

Natürlich ist uns klar, dass wir mit diesem Bericht uns nicht gerade als besonders clever dargestellt haben. Mancher

wird's nur amüsiert lesen. Wenn wir aber anderen mit der detaillierten Darstellung einige Tipps gegen Abzocke gegeben

haben sollten, nehmen wir's gern in Kauf.

Nach den Erfahrungen mit der Einreise graute es uns schon vor der nächsten Verschiffung. Wir haben wir uns ausgiebig

umgehört und ziemlich gleichlautende Angebote erhalten. Hierbei haben wir auch von verschiedener Seite den Hinweis

erhalten, daß die Reederei den Kurs für die Umrechnung der Verschiffungskosten nach "Gutdünken" festlegt. Es würde sich

dabei aber um 1 bis 2 % handeln. Eine Speditionsfirma - Marketing & Customer Service, AGS World Transport, Phone:

(08) 9335 3778 or 08-6192 3300 - wurde uns von unserer Reisebekanntschaft Thorsten empfohlen. Dort hatten wir eine

deutschsprachige Ansprechpartnerin (Tanja Cooleman,  e-Mail tanjac@agsworld.com) und von Anfang an ein gutes Gefühl.

Wir wurden auch nicht enttäuscht. Fast Alles lief glatt über die Bühne und wir haben am Ende tatsächlich nur die

vereinbarten Preise - na ja ca. 1% Kursabweichung bei der Umrechnung - bezahlt. Natürlich war auch diese Verschiffung


nicht billig, weil mittlerweile die Verschiffungskosten um 30% (!) gestiegen waren und die Reise um den Rest der Welt

durch den Panamakanal (Extra-Gebühr) ging.

 

Oft wurde uns die Frage gestellt, ob es überhaupt sinnvoll ist, das eigenen Auto nach Überseee zu bringen. Unter

Berücksichtigung der  obigen Darlegungen scheint  eine solche Fragestellung ja auch berechtigt zu sein. Um es vorweg zu

nehmen: Trotz aller Probleme glauben wir noch immer, dass es wenigstens unter unseren Bedingungen sinnvoll ist, weil

- wir uns unser Auto auf den Leib geschneidert haben (es enthält Alles, was wir von einem Wohnmobil erwarten und ist

trotzdem so klein wie möglich) und auf diesen Vorteil nicht viele Monate lang verzichten wollen;

- das Auto sogar lt. Reedereibedingung komplett ausgerüstet sein darf - lediglich persönliche Gegenstände, wie Kleidung,

Bücher u.s.w. dürfen nicht enthalten (besser: nicht zu sehen) sein;

- wir unser Auto genau kennen und bei Pannen meistens wissen, wo wir higreifen müssen, um einen Fehler  schnell und

billig selbst zu beheben;

- bisher in unserem Bett nur wir gelegen und auf unserem Klo nur wir gesessen haben.

Vielleicht fällt auf, dass wir das Thema überhaupt nicht von der finanziellen Seite her betrachten. Wie sollten wir auch?

Weder Kauf eines Neu- oder Gebrauchtfahrzeuges und anschließender Wiederverkauf noch Mieten eines Fahrzeuges erfüllt

alle der o. g. Bedingungen (wir müssten Abstriche machen und entweder mit riesigem Gepäck anreisen oder Ausrüstung

und persönlichen Bedarf wenigstens an Ort und Stelle zukaufen) und in den allermeisten Fällen kommt des Fahrzeug auch

noch deutlich teurer als die Einfuhr des eigenen.

Immer wieder argumentierten viele Aussies und auch deutsche Touristen gegen unser Verfahren mit folgen den offenbar

weitverbreiteten Klischee: "Kauft euch für 2000 … 5000 $ einen gebrauchten Bulli oder 4WD, fahrt ein Jahr damit herum

und verkauft ihn möglichst noch mit Gewinn (wie das angeblich immer wieder vorkommt) - DAS ist clever!

Abgesehen davon, daß es eben nicht jedermanns Geschmack ist, in so einer Rostlaube zu reisen und bestenfalls zu schlafen,

alles Andere im Freien abzuwickeln und nur auf öffentliche Toiletten oder den Busch zu gehen  Wäre da ja noch die Frage zu

 klären, wo immer wieder die billigen Autos herkommen, wenn die Meisten mit Gewinn verkaufen.

Und zur Abrundung des Themas hier noch die Antwort eines solchen Reisenden auf unsere Frage, ob er außer den vielen

Stränden an der Ostküste auch 'mal den Westen oder das red center besucht  hat: "Ich trau' mich nicht auf die langen

einsamen Straßen - da ist das Abschleppen nämlich verdammt teuer!"

  Die Leute

Die weißen Aussies:

-  Sie sind freundlich, gastfreundlich und über alle Maßen hilfsbereit. Zumindest in den weniger dicht besiedelten Gebieten

 hält, wenn man mit geöffneter Motorhaube am Straßenrand steht, fas jeder an, um zu helfen. Auch Fremde werden z. B. auf

 dem Wanderweg gegrüßt - oft gibt's dann noch etwas small talk  (Letzteres war für uns etwas stressig, weil wir mit

unserem mäßigen Englisch oft nicht richtig verstanden haben und schon gar nicht eine lockere Antwort zur Hand hatten).

Wir denken gern an die vielen Bekanntschaften zurück und haben auch den festen Vorsatz gefaßt, mit einigen weiter in

Verbindung zu bleiben.

- Für sie ist Australien das schönste und sicherste Land der Welt. Erste Fage bei  Begegnungen war natürlich, wie uns

Australien gefällt. Die erwartungsvollen Mienen signalisieren einem, daß eine Wertung unter "beautyfull"  einfach nicht

zulässig ist - was ja auch nach unserem Eindruck völlig gerechtfertigt ist.  Meist, wenn sie von unseren Reisen hören,

wollen sie dann wissen, wie wir die anderen Länder einschätzen. Aus unserer Sicht haben die oft auch große Reize. Bei

unseren Antworten  haben wir, um die guten Leutchen nicht in ihrer Vaterlandsliebe zu kränken, da ein wenig hinter den

Berg gehalten.

- Freizeit überhaupt und camping and fishing im Besonderen sind in deraustralischen Freizeitgesellschaft sehr bliebt. Wir

hatten oft den Eindruck, dass ganz Australien mit Camper, Mobilhome oder (möglichst geländetauglichem) Trailer hinter

schwerem 4WD-Auto unterwegs ist. Das Geschäft mit solchen Gefährten scheint zu boomen, weil man nur sehr wenige

ältere Fahrzeuge zu Gesicht bekommt.

- Wie schon oben erwähnt, ist Australien für den Touristen sehr sicher (wenn man von direkter Großstadtnähe absieht, wo

 - wie überall in der Welt - sicher nicht ohne Grund Warnungen angebracht sind, das Auto zu verschließen und keine

Wertsachen darin zu lassen). Ein sehr eindrucksvolles Bild vom Vertrauen der Aussies in die Ehrlichkeit ihrer

Mitmenschen haben unsere Bekannten Marisa und Peter  berichtet: "... in einer Parkanlage steht neben der obligatorischen

Grillstation ein Pavillon, in dem auch Steckdosen  montiert sind… . Ein findiger Besucher hat unter das Blechdach sein


Handy zur Ladung eingeklemmt. Er selber ist derweil schwimmen gegangen. Es genügt, dass er wieder kommt, wenn der

Akku voll ist. - Auch das ist Australien ..."

 

Die Aborigines:

Die Ureinwohner Australiens sind vor bis zu 60 000  Jahren als Zeitgenossen der Neanderthaler in Europa und der homo

erectus in Asien in Australien eingewandert. Sie stammen von der ersten Auswanderungswelle des homo sapiens aus

Afrika ab. Die Bevölkerung von Europa und Asien stammt von einer 2. Auswanderungswelle (25 000 Jahre später) aus

Afrika ab. Nahe genetische Verwandte der Aborigines gibt es nur in den Bergen Neuguineas (Papuas) und in Indien

(Veddas).

In Australien hatten die Aborigines Bedingungen, die Ihnen ermöglichten, bis zum Kontakt mit den Weißen als Jäger und

Sammler zu leben. Bei Ankunft der Europäer gab es ca. 900 000 Aborigines in Australien. Untereinander hatten sie wenig

Kontakt. Sie sollen z. B. ca. 250 Sprachen gesprochen haben.

Wie immer in der Geschichte und überall auf der Welt betrachteten die Neuankömmlinge  die weniger weit entwickelten

Eingeborenen als unwillkommene Konkurenten, bestenfalls als billige Arbeitskräfte. Und wie immer und überall kam es zu

einer grausamen Ausrottung der Eingeborenen. (Gerechter Weise sollte aber angemerkt werden, dass, was aus heutiger

Sicht brutal und unrechtmäßig wirkt, damals für die Weißen in Australien, von denen viele bzw. ihre Vorfahren für

geringste "Verbrechen", wie Mundraub, vom Strick begnadigt und deportiert, d. h. zur Sklavenarbeit verschickt worden

sind, es wahrscheinlich weniger schlimm empfunden wurde, wenn Eingebohrene z. B. wg. Viehdiebstahl gehängt wurden.)

Nun, wo die ungerechte Behandlung der Ureinwohner öffentlich zugegeben und  sie Zuwendungen und Unterstützung

erhalten, nutzen sie die sich daraus ergebenden Chancen, sich selbst zu verwalten und anzupassen (was unserer Meinung

nach die einzige Möglichkeit ist, vernüftig zu überleben) wenig. Vielmehr scheinen sie sich in der Rolle als Pfahl im

Fleisch der Weißen zu gefallen. Sie werden ja kaum glauben, daß sie ihrem Ansehen nützen, wenn sie z. B. schmutzig, mit

verwilderten Frisuren in Einkaufspassagen am Boden liegen und die Passanten bitterbös ansehen. Paralleles haben wir

bereits bei den nordamerikanischen Indianern beobachtet und die ihren Kindern lieber Angeln und Jagen beibringen statt

sie in die Schule gehen zu lassen . Vielleicht gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Entwicklungsstand der

Ureinwohner gegenüber den Einwanderern bezüglich der weiteren Entwicklung. Das erklärt vielleicht, warum wir ganz

andere Beobachtungen bei den süd- und mittelamerikanischen Ureinwohnern (mit Ausnahme der Indios in Amazonien)

machen konnten.

 

Die Anderen:

Auf unserer Reise hatten wir kaum Kontakt mit anderen Bevölkerungsgruppen. Z. Zt. spielen sie wahrscheinlich auch keine

 große Rolle. Weiße Australier sehen mit Besorgnis, daß die Regierung große Strecken Land an Chinesen verkauft. Möglich,

 daß hinter der Besorgnis die Vermutung steht, daß damit über kurz oder lang mehr Chinesen in das Land kommen. Und die

würden wohl die Aussies durch ihre Arbeitsamkeit und Strebsamkeit das Fürchten lehren…

  Die Bürokraten

Wir sind mit der Erwartung nach Australien gekommen, daß wir uns im Unterschied zu Südamerika hier für die Dauer der

 Reise in einem Land befinden und die üblichen Probleme von Grenzübertritten nach der Einreise nicht mehr haben werden.

Das ist aber leider nicht so. Die Bundesstaaten und Territorien von Australien besitzen die ausschließliche

Gesetzgebungskompetenz für Bildung, Gesundheit, Justiz, Polizei und Verkehrswesen. Daraus ergeben sich auch für den

indiviuell reisenden Touristen einige Probleme, auf die wir später zurückkommen werden.

Bei dem föderativen Zusammenschluß hat man offenbar nicht gerade den größten gemeinsamen Nenner gesucht. Das hat

sicher historische Gründe. Die Bundesstaaten und Territorien sind aus selbständigen einzelnen englischen Kolonien, welche

 sich scheinbar durchaus nicht immer "grün" waren,  hervorgegangen. Noch heute werden viele Örtlichkeiten "Policeman

Point" genannt. Aus historischen Erläuterungen kann man dort z. B. entnehmen, daß da Polizisten stationiert waren, um das

Eindringen von "Verbrechern und fremden Goldsuchern" der benachbarten Kolonie zu verhindern.

 

Heute  wirken sich die Bestimmunge und Gesetze der Bundesstaaten und Territorien für den Touristen so aus:

- Die mitgeführten Fahrzeuge von Überseebesuchern müssen je nach Bundesstaat unterschiedliche technische (in WA sehr

hoch; in Tasmanien keine) und hygienische Anforderungen  erfüllen. Der Besucher kann aber merkwürdiger Weise dann mit

 der befristeten Genehmigung ganz Australien bereisen.

- die Verkehrsregeln der einzelnen Bundesstaaten sind nicht einheitlich - z. B. Höchstgeschwindigkeiten, welche im

Allgemeinen gelten und deshalb nicht durch Beschilderung bekannt gegeben werden.

- Nationalparks unterliegen nicht für Australien einheitlichen Benutzungsbedingungen. Sie unterscheiden sich pro


Bundestaat oft stark. Deshalb gelten Nationalparkpässe nicht wie z. B. in den USA auch nur immer nur für einen

Bundesstaat.

- Die Modalitäten für den Verkauf und Konsum alkoholischer Getränke sind streng geregelt - natürlich in jedem

Bundesstaat anders. Dann gibt es noch Oberhäupter von Städten oder Shires (wir haben das mit Kreise übersetzt), welche

noch ihre eigenen Bestimmungen  über Zulässigkeit bzw. Zeit und Ort von Alkoholkonsum oder gar von Porno erlassen oder

Einfuhr bestimmter Pflanzen usw. in ihren Machtbereich verbieten.

- Das Verrückteste sind aber die Hygieneschutzbestimmungen. Sie sollen das Einschleppen von Krankheiten und

Schädlingen verhindern und sind natürlich für jeden Bundesstaat anders. Wen's interessiert, der kann bei

www.quarantinedomestic.gov.au/ nachlesen, was bei der Einreise in jeden Bundesstaat aus jedem Bundesstaat nicht 

eingefführt werden darf. Schon bei unserer Ankunft in Australien hatten wir damit viel Probleme (s. Thema

"Verschiffung"). Da hat man uns gesagt, daß eben Australien eine Insel ist, welche möglichst vor allem Fremden geschützt

werden muß. Nach unserer Erfahrung ist aber Australien selbst im hygienischen Sinne ein mikronesischer  Archipel.

Immerhin gibt es Schritte in dier richtigen Richtung. Z. B. werden fruchtfliegenfreie Gebiete Bundestaatgenzen

übergreifend (z. BB. NSW/SA/WA) definiert. Leider haben die Amtsschimmel das noch nicht zur Kenntnis genommen und

so muß man, wenn man aus entsprechender Richtung von NSW nach SA ausreist an der Grenze bei Androhung härtester

Strafen sein eben gekauftes, fruchtfliegenfreies  Obst und Gemüse wegwerfen - weiter in dieser Richtung liegt dann das

fruchtfliegenfreie WA und dort ist natürlich wieder Wegwerfen angesagt.

 

Wir sind der Meinung, daß diese ganzen unbequemen Maßnahmen im Zeitalter der Globalisierung und globalem

Massentourismus keine Aussicht auf nachhaltigen Erfolg haben. Die erste Erfahrung mit der Sinnlosigkeit einer

Abgrenzung gegen Unerwünschtes (z. b. Kaninchen und Füchse, welche ein paar "bessere" Leute eingeführt haben, um ihrer

aus England importierten Jagdleidenschaft frönen zu können) hat Australien bereits vor 100 Jahren mit dem 1800 km

langen Kaninchenzaun in WA  gemacht. Es war hirnrissig zu glauben, dass nicht eine trächtige Häsin ein Loch im Zaun

entdeckt!

 

Auch die Aussies selbst identifizieren sich nicht mit diesen Beschränkungen: "Wenn ihr nach WA einreist, müßt ihr euer

Obst, Gemüse und Honig gut verstecken! Die öffnen bei der Kontrolle jede Klappe."

  Landschaft und Natur

Da wir unsere Reise in Perth in Richtung Norden begonnen haben, hat der erste Eindruck von der Landschaft genau dem

Klischee vom "Roten Kontinent" entsprochen. Besonders eindrucksvoll war dabei die 1000km Strecke in's Outback (von

Exmouth über  Mt. Augustus, Kanijini-NP bis Port Headland), die Strecke durch die Kimberleys, ein Stück Gibbsriver-

Road und natürlich das Red Center .

 

Ganz anders die Ostküste. Hier  überraschten uns die Regenwälder über alle Klimazonen mit ihrer mannigfaltigen üppigen

Vegetation und mächtigen Baumriesen. Anhand dieser Reste der ursprünglichen Bewaldung kann man sich vorstellen, wie

dieser Teil des Kontinentes vor der "Urbarmachung" durch die europäischen Einwanderer beschaffen war.

 

Nicht zuletzt ist die viele tausend Km lange Küste des Kontinentes als Sehenwürdigkeit zu erwähnen. Die Ausdehnung  wird

 einem schon durch solche Namen wie "eighty mile beach" bewußt. Überall findet man einmalige Küstenformationen.

Manche besonders exotische Teile, z. B. am "great barrier rief" sind allerdings so stark vermarktet, daß wir auf den

Besuch verzichtet haben.

 

Eine andere ganz eigene Welt ist Tasmanien, das wir sehr genossen haben. Bei den Aussies ist es auch ganz besonders

beliebt - vielleicht auch , weil es jedenfalls die englischstämmigen Aussies besonders an ihre ursprüngliche Heimat

erinnert..

 

Die Tierwelt ist nicht gerade artenreich - aber so spezifisch, dass sich schon deshlab der Besuch Australiens lohnt. Leider

 geht es mit vielen Beständen bergab. Wir haben anfänglich die meisten Tiere als Leichen auf den Straßen gesehen. Bis auf

 den Tasmanischen Teufel konnten wir aber später oft sogar große Bestände in der Natur beobachten. Die Beobachtung

anderer Tiere, wie z.B. der Playtypus (Schnabeltier), braucht sehr viel Zeit und Geduld - deswegen hatten wir hier

weniger Erfolg. Playtypus gibt es natürlich auch im Zoo - aber auch dort hat man von den scheuen Tieren nicht viel.

 

Am zahlreichsten  ist die Vogelwelt. Sittiche und Kakadoos gibt es in bunter Vielfalt. Obwohl sie  meist  in großen


Schwärmen auftreten, halten die Paare fest zusammen - und es ist immer wieder anrührend, solche Zweisamkeiten zu

beobachten.   Ihre Stimmen sind allerdings weniger "lieblich". In Australien  gibt es  wohl überhaupt keine Singvögel. Auf

dem Wasser tummeln sich auch spezifisch australische Arten, wie schwarze Schwäne, riesige Störche, Fischadler,

Pelikane und gelegentlich ein paar Pinguine.

 

An Innen- und Außengewässern konnten wir Salz- und Süßwasserkrokodile sowie Robben und Seelöwen beobachten.

  Lebensbedingungen

Dazu können wir uns nur aus der touristischen Sicht äußern: Für uns war das Leben schon deutlich teurer (ca. dreifach),

als zu Hause. Das Sortiment der Supermärkte entsprach dem US-Standard. Gelegentlich wurden auch "deutsche"

Lebensmittel, welche auch oft verführerisch aussahen, wie z. B. ein schön krustig gebackenes "german sourdough bread",

angeboten. Wir haben aber bald gelernt, dass wir besser darauf warten, so speziellen Appetit erst wieder in Old Gemany

zu stillen.

In Australien sind inzwischen nicht nur japanische Automarken heimisch. Es gibt  inzwischen auch eine reichhaltige

Auswahl europäischer Erzeugnisse und auch ein entsprechendes Werkstättennetz. Wir hatten eigentlich kein Problem, bei

Bedarf eine VW-Werkstatt zu finden. Hier zahlt man allerdings auch für unsere Begriffe gesalzene Preise (für Ersatzteile

sieht man es ja noch ein; für eine Werkstattstunde 150$ ist aber wirklich happig - zumal dort mehr ruhig als gediegen

gearbeitet wird! - siehe special "Fährts du mit dem Crafter …" 2.Teil).

Vor der Reise hatten wir Bedenken, dass campen in Australien nur noch auf engen, teuren Campgrounds möglich ist. Hier

wurden wir aber sehr angenehm enttäuscht. Wir haben oft frei im Busch oder auf recreation area's oder für wenig Geld 

in weitläufigen Park-Campgrounds gestanden. Das war natürlich nur deshalb schön für uns, weil wir ja mit unserem WoMo

 völlig autark sind.

Wir haben bis jetzt (außer vielleicht Tschechien und Slowakei) noch kein Land besucht, wo es ein so dichtes und gut

markiertes Wanderwegnetz gibt. Da die meisten Aussies wohl nicht viel von langen Wanderungen halten, hatten wir oft

den ganzen Trail für uns allein.  Da wir in Australien auch nie Sorge hatten, unser Auto irgendwo  einsam abzustellen,

konnten wir unsere Wanderungen auch wirklich unbeschwert genießen. Auf keiner Reise sind wir so viel und lang

gewandert, wie in Australien!

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