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Fährst du mit dem Crafter aus, dann kommst du mit dem Zug nach
Haus! (2)
(Fortsetzung der Pleiten,
Pech und Pannen)
Zunächst noch eine
Nachbemerkung zum Teil 1:
Wie dort schon erwähnt, haben
wir den 1. DPF von einer freien Werkstatt (Westberggarage GmbH, Neukirchener
Str. 2, 08451 Crimmitschau) frei brennen lassen. Das ging problemlos und war
auch nachhaltig (inzwischen sind wir mit dem lt. Herrn Behrendt, VW, „durch Rußüberfrachtung zerstörten DPF“ über 40 000 km problemlos
durch Australien gefahren). Eigentlich glauben wir nun nicht mehr, dass der
arrogante Herr Behrendt von irgend welchem Fachwissen getrübt ist. Vielleicht
ist er nur der Lügner vom Dienst bei der Rechtsabteilung.
Dafür hatten wir genügend
anderen Ärger mit dem Crafter:
- Pünktlich
nach 20 000 Km seit dem letzten Austausch im Pantanal
(Brasilien) ist das auch bereits mehrfach zitierte „Verbindungsrohr
Krümmer - Kühler für Abgasrückführung“ wieder gebrochen. Diesmal wollten wir der Sache auf den
Grund gehen und haben festgestellt, dass lt. ELSAWIN-Ausgabe
2007 der Kühler für Abgasrückführung mit einem Halter am Motorblock
befestigt sein sollte, was aber nicht der Fall war, weil vom Halter eine
Hälfte fehlt. Der Fehler kann nicht schon von Anfang an bestanden haben,
weil eine Druckstelle am Kühler erfühlbar ist.
Wir tippen darauf, dass er nach dem Austausch eines Kühlmittelschlauches
am Kühler für Abgasrückführung wg. Marderschadens durch das VW-Autohaus
Bankwitz, Crimmitschau bei ca. 14 000 Km nicht wieder montiert wurde. (Man
hatte damals angemerkt, dass die Reparatur sehr langwierig war, weil dafür
„Hebammenhände“ erforderlich wären – das können wir jetzt aus eigener
Erfahrung bestätigen.) Ohne Halter
stützt der Kühler sich also mit allen Anbauteilen auf das Verbindungsrohr.
Der Kompensator am Rohr muss also nicht nur die Vibrationen im Aggregat,
sondern auch alle Erschütterungen von AUSSEN – z. b. das Rattern auf einer
Wellblechpiste ausgleichen – und gibt daher vorzeitig auf.
- Ein
Verbindungsrohr hätten wir ja in Australien für dreifachen Preis erhalten
können. Das Halterteil aber müsste aus Deutschland importiert werden. So
lange wollten wir nicht warten und haben dafür DHL bemüht (Premium-Paket
international für € 62.-, weil’s schnell geht und lt. DHL dort, wo
technisch möglich auch verfolgt werden kann). 10 – 12 Tage hätte es dauern
sollen. Als nach 30 Tagen noch nichts da war und das Paket aus der
Verfolgung gefallen ist, nachdem es Deutschland verlassen hatte, mussten
wir so weiterziehen. Da schon große Erfahrungen im Flicken des
Verbindungsrohres vorlagen, vertrauten wir darauf, dass wir die 4000 Km
bis Darwin schaffen. Dort kauften wir vorsorglich ein neues Rohr, welches
wir dann tatsächlich in NSW nach 13 000 Km gegen das geflickte getauscht
haben. Nach einem knappen Jahr kam das Premium Paket für weitere € 10.-
zurück nach Deutschland. Begründung: „Adressat unbekannt. Wurde nicht
abgeholt.“ (!) Das Ende Juli
abgesendete Paket war erst im Oktober am Zielort Derby, WA angekommen!
Nach viel Briefwechsel bzgl. Erstattung der unnütz aufgewendeten
Portokosten hat DHL – „nur aus Kulanz und nicht weil man verpflichtet ist“
€ 72.- überwiesen. Übrigens: in Australien ist Sendungsverfolgung von
Paketen durchaus möglich – kostet
etwas mehr. DHL hat das für Premiumpakete (aus
Kostengründen?) wohl nicht unter Vertrag genommen.
- Auf
der Fahrt von Broome, WA nach Darwin, NT hatten
wir immer öfter Probleme beim Schalten und kurz vor Katherine schien es
dann ganz aus zu sein: Der Gang ging nicht richtig raus. Ganz hässliche
Geräusche ließen Schlimmes ahnen. Am nächsten Morgen ging es wieder so la la und wir schlichen seeehr
schaltfaul die 500 Km nach Darwin. In der Werkstatt erfuhren wir, dass man
z. Zt. viel Probleme mit dem Crafter
hätte (alle neuen Wohnmobile in Australien haben keine japanischen sondern
europäische Basis; und viele sind Crafter). Es
würden immer wieder neue Fahrzeuge liegen bleiben. Für unser Problem war
man sich schnell einig: Der Kupplungssatz ist kplt.
zu wechseln. Wir hatten mehr an Ausrücklager o. ä. gedacht – aber wir
müssen dem Fachmann vertrauen. Wir geben die Reparatur in Auftrag. Sie
wird bei 1000$ kosten. Beim Abholen des Autos wird uns erst einmal klar,
dass „Kupplungssatz kplt.“ nur den Automaten und
Mitnehmerscheibe beinhaltet, das Ausrücklager also nicht mit enthält. Der
alte Kupplungssatz sieht eigentlich völlig intakt aus – kaum zu glauben,
dass der gewechselt werden musste! Wir werden das noch gelegentlich prüfen
lassen. Wir haben so einen Verdacht, dass vielleicht lediglich das
hydraulische Ausrücklager entlüftet werden musste. Jedenfalls geht das
Schalten nun wieder.
- Ohne
Probleme kommen wir bis nach Tasmanien. Dort stellen wir fest, dass das
ganze Fahrzeug beim Beschleunigen in einem bestimmten
Geschwindigkeitsbereich anfängt zu rütteln. Diese Erscheinung verstärkt
sich mehr und mehr. Um nicht die schon gebuchte Rückfahrt zu verlieren,
schlagen wir uns bis zum Festland durch und gehen in Geelong
in deine VW-Werkstatt. Diagnose: Das Lager der Kardanwelle (das ist ein
Gummiformteil) ist fast ganz zerstört. Alles hängt nur an einem einzigen
Gummisteg (was wäre eigentlich passiert, wenn der auch noch gerissen
wäre??). Die Ursache ist, dass zwei Lager im Kardangelenk ausgeschlagen
sind. Schlagartig wird uns klar, dass davon dieses Klickergeräusch
herrührt, welches wir schon seit Brasilien beim Kuppeln oder
Motorabstellen hören. Die schlechte Nachricht ist, dass die Lager am
Kardangelenk nicht einfach ausgewechselt werden können und dass eine neue
Kardanwelle 2000$ kostet. Besser ginge es, das Kardangelenk von einer
Spezialfirma für 450$ ausbuchsen zu lassen. Das kann aber eine Woche
dauern und so lange müsste das Auto in der Werkstatt stehen (und wir
müssten in das Hotel). Nun, der
deutsche Monteur, Daniel A. Kuster, findet noch eine praktikable Lösung: Wir
sollen erst auf ein Camping fahren und er baut die Kardanwelle dort aus und auch später
wieder ein. Das ist schon mal ein feiner Service! Alles hat wunderbar
geklappt. Übrigens Daniel hat sein Urteil zu VW in folgendem zwei Sätzen
zusammengefasst: „Früher war VW nicht totzukriegen. Heute kriegst Du einen
VW einfach nicht mehr richtig ganz.“
Wir werden vor der nächsten Reise unser Auto noch einmal richtig
bei der Westsachsengarage, der Werkstatt unseres Vertrauens, überholen lassen
und hoffen, dass die nächsten 100 000 Km dann weniger stressig verlaufen
werden.
Beate&Uwe
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