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Reisetagebuch 'Panamericana 2005 - 2007'

Abschnitt 2 - 'Die Reise mit "Grande Francia"'

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Vom 21.10.2005 bis 25.10.2005 (12. bis 16. Reisetag): Bild PA-05-10-21

Tacho:

Ort: Bilbao - Casablanca Stellplatz: Schiff

Anfahrt:

21.10.2005: Verspätet erscheinen wir zum Frühstück - aber man hat uns nicht vergessen. Wir machen Bekanntschaft mit 2 Deutschen aus Bonn - Ria und Achim, 4 Niederländern und 2 Italienern - alles nette Pärchen. Um 17.00 Uhr läuft unser Schiff aus dem Hafen - es ist imposant da zuzuschauen: Das Schiff ist immerhin ca. 220 m lang, hat 56.000 Bruttoregistertonnen (davon geht eine auf den Kapitän + 1.Offizier, naja vielleicht noch auf Uwe), die Maschine leistet 25.000 PS und das bringt das Schiff auf max. 30 Knoten. Ab jetzt beginnt das große Abenteuer und es gibt kein Zurück - die Reise in die große weite Welt nimmt ihren Lauf.

22.10.2005: Heute lernen wir Ria und Achim aus Bonn erst richtig kennen, es sind 2 alte Reisehasen. Achim macht dies beruflich und Ria war durch ihre Arbeit im auswärtigen Dienst auch viel auf Reisen. Wir können viel von ihnen erfahren. Ansonsten machen wir uns mit dem Leben auf dem Schiff vertraut. Das schöne Wetter und die Ruhe - wir sind nur 10 Passagiere an Bord - sind ein Segen für unsere durch die Reisevorbereitungen gestreßten Nerven . Wir genießen die Schiffsreise und natürlich die köstlichen Menues Mittags und Abends mit jeweils 4 Gängen. Auf dem Schiff gibt es ansonsten noch einen Fitnisraum. Für mich sind nur das Fahrrad und die Tischtennisplatte interessant. Natürlich muß ich noch einen Partner fürīs Tischtennis finden. Uwe kann ich davon nicht begeistern. Aber die Reise dauert ja noch ... . Die nächsten Tage werden wohl ganz angenehm werden.

23.10.2005: Die Schiffszeit wurde bereits 2 mal um je eine Stunde zurückgestellt. Abends 22.00 Uhr sollte in Casablanca angelegt werden, doch gegen 23.00 Uhr wird uns gesagt, daß es erst am nächsten frühen Morgen wird. Wir verbringen einige Zeit auf der Brücke - für technisch Interessierte wahnsinnig interessant. Die Stadt Casablanca sehen wir von See aus hell erleuchtet.

24.10.2005 - Kaum zu glauben, das Schiff liegt am Morgen immer noch auf See und wartet auf den Lotsen. Wir nutzen die Zeit, um gemeinsam mit den anderen Passieren einen Rundgang durch den unteren Teil des Schiffes zu machen. Der Chief (1. Bordingenieur) erklärt uns alle Einzelheiten des Maschinenraumes mit seinen vielen Generatoren, Maschinen, Pumpen, Kesseln, Filteranlagen ... . Zu verdanken haben wir diese Besichtigung den beiden Holländern, welche in früheren Jahren selbst einmal Schiffsingenieure gewesen sind. Erst gegen 17.00 Uhr geht es in den Hafen. Wir beobachten zum ersten Mal ein Anlegemanöver vom Schiff aus. Nun können wir gespannt sein, wann es weiter geht.

25.10.2005 - Den ganzen lieben langen Tag über wird geladen - die Marokkaner sind nicht die Schnellsten und mit der Ladetechnik ist es auch nicht besonders gut bestellt. Gegen 18.00 Uhr verschwinden erst einmal alle Hafenarbeiter, denn es ist Ramadan und nach Sonnenuntergang ca. 18.00 Uhr dürfen die Mohammedaner erst wieder etwas zu sich nehmen - und das ist schließlich wichtiger . Mitten in der Nacht vernehmen wir, daß das Laden weiter geht, so daß am nächsten Morgen die Fahrt fortgesetzt werden kann.

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Vom 26.10.2005 bis 28.10.2005 (17. bis 19. Reisetag): Bild PA-05-10-28

Tacho:

Ort: Casablanca - Dakar Stellplatz: Schiff

Anfahrt:

26.10.2005 - Wir werden munter, sehen aus dem Kojenfenster und siehe da, wir sind wieder auf hoher See. Ein Wohltat, denn der Aufenthalt im Hafen von Casablanca war sehr staubig - auf Deck hat man Husten bekommen. Man vertreibt sich mit Lesen, ein bißchen Sport und mit dem Computer den Tag. Höhepunkte sind die Mahlzeiten. Abends wird angestoßen auf den Geburtstag des 2. Schiffsoffiziers. Übrigens eine Flasche mit Wein oder Hochprozentigem wird manchen Abend vom Kapitän zu uns herüber gereicht. Der Umgang in der Manschaft und zwischen Manschaft und Passieren ist sehr herzlich und locker. Trotz Sprachbarrieren versteht man sich sehr gut.

27.10.2005 - Der Aufenthalt an Deck ist heute nicht besonders - es ist immer bewölkt und diesig. Wir vernehmen, daß das Wetter in Deutschland mit 20 - 23 Grad bestimmt besser ist. So vertreiben wir uns anders die Zeit.

28.10.2005 - Der nördliche Wendekreis ist gegen 7.00 Uhr überschritten - der Himmel strahlt wieder im schönsten Blau und es ist auch inzwischen ganz schön warm an Deck. Nur die Kabinen und in der Messe ist es durch gut funktionierende Klimaanlagen ziemlich kühl. Beim Aufenthalt an Deck entdecken wir zum ersten Mal große Meerestiere, welche vorübergleiten. Es könnten Wale gewesen sein. Am Nachmittag noch einmal eine ganze Schule von Delphinen. Doch ehe wir unsere Kameras zücken können, ist alles vorüber.

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Am 29.10.2005 (20. Reisetag): Bild PA-05-10-29

Tacho:

Ort: Dakar Stellplatz: Schiff

Anfahrt:

Gegen 13 Uhr fast wie geplant legen wir im Hafen von Dakar (Senegal) an. Das Anlegemanöver und die Be- und Entladung wird von allen Passagieren genauestens beobachtet und dokumentiert. Die Weiterfahrt nach Conakry beginnt ebenfalls fast plangerecht um 22.00 Uhr Schiffszeit. Der Lotse hatte zwar ganz schön auf sich warten lassen, aber dann verlief alles ganz flott. Es ist inzwischen ziemlich warm - wir merken, daß wir die Tropen erreicht haben. Am liebsten hält man sich in der klimatisierten Kabine auf.

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Vom 30.10.2005 bis 31.10.2005 (21. bis 22. Reisetag): Bild PA-05-10-31

Tacho:

Ort: Conakry Stellplatz: Schiff

Anfahrt:

Wir erwachen bei strahlend blauem Himmel und fast unheimlich ruhiger See. Die Reise geht weiter in Rtg. Conakry (Guinea).

31.10.2005 Gegen 7.00 Uhr laufen wir im Hafen ein. Es ist fürchterlich schwül und warm. Viel Insekten schwirren auf dem Deck um uns herum. Zahllose Schuhcremboys erwarten uns am Kai. Nach dem Frühstück hält man es nur minutenweise an Deck aus, dann flüchten wir wieder in unsere klimatisierte Kabine. Doch das Entladen verläuft reibungslos. Gegen 19.00 Uhr läuft das Schiff wieder aus.

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Vom 01.11.2005 bis 03.11.2005 (23. bis 25. Reisetag): Bild PA-05-11-03

Tacho:

Ort: Atlantiküberfahrt Stellplatz: Schiff

Anfahrt:

Wir gehen öfter mal an Deck, um vielleicht Delphine zu entdecken. Lange hält man es nur nicht aus, denn es ist ziemlich heiß und feucht. Aber wir haben Glück, zum ersten begegnen wir einer größeren Schule von Delphinen und bei einem weiteren Decksbesuch entdecken wir sogar einen mittelgroßen Hai. Bei unserer Nachmittagsruhe werden wir durch Alarm aufgeschreckt - nur Übung; mit Schwimmweste am Körper natürlich - es gibt Feueralarm. Der erste Offizier gibt seine Anweisungen, welche wir leider nicht verstehen und nach ca. 30 Minuten ist alles vorüber. Nun warten wir nur noch auf das Abendessen.

02.11.2005 - Bis zum Nachmittag verläuft der Tag etwas langweilig - man kann nicht an Deck, denn es regnet. Nur Lesen oder am Computer sitzen - sonst Nichts. Auf einmal erklingt die Alarmsirene zum zweiten Mal und ruft uns zur nächsten Übung. Die heutige Übung heißt - Alles von Bord !!. Passiere und Mannschaft muß mit Schwimmwesten auf das oberste Deck - das Rettungsboot wird herabgelassen und das Weitere soll geübt werden. Doch nach ca. 15 Minuten vergeblichen Bemühens von Seiten der Besatzung, die Mechanik für das Herablassen des Rettungsbootes in Gang zu bringen, wird die Wiederholung der Übung auf einen nächsten Termin verschoben.

03.11.2005 Das wird heut ein bedeutender Tag. Gegen 10.00 Uhr ist Treffen aller Passagiere auf Deck. Die Äquatortaufe wird vollzogen. Alle Neulinge werden vom Neptun (einer der Holländer) getauft, d.h. mit Wasser bespritzt, und erhalten eine Urkunde. Es geht recht lustig zu - im Großen und Ganzen zum Glück eine harmlose Taufe. Am Mittag entscheidet der Kapitän, daß wir trotz Widerstand vom Koch Kuchen backen sollen - nun kommen wir nicht herum, denn wir haben schon vor Tagen davon gesprochen. Es ist nicht ganz einfach, aber Ria, die Italienerin und ich wir schaffen uns im Schweiße unseres Angesichtes in der heißen Küche. Am Ende sind ein verbrannter und zwei ganz ordentliche Kuchen für Passiere und Mannschaft fertig. Danach ist wieder Alarm - alle Mann treffen sich in der Messe mit angelegter Schwimmweste und Schutzhelm zur Einweisung - es lautet: Bomben an Bord - es beginnt die Suche und dann müssen wir ins Rettungsboot. Da kann es einem schon mulmig werden. Am Abend dann wird noch einem guten Essen unser Kuchen von unseren Männern serviert - alle sind begeistert - dann kommt nochmals der Neptun (1.Offizier) und überreicht unter großem Hallo uns Frauen Urkunden, Sektokorken knallen und es wird noch ein lustiger Abend.

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Am 04.11.2005 (26. Reisetag): Bild PA-05-11-04

Tacho:

Ort: Fortalesa Stellplatz: Schiff

Anfahrt:

Die Fahrt über den Atlantik geht weiter bis wir am Nachmittag vor dem Hafen von Forta Lesa auf Reede liegen und auf den Lotsen warten. Der erste Blick auf Brasilien zeigt uns eine riesige Hochhaussioulette - nicht sehr einladend. Viele kleine Fischerboote mit Segeln gleiten an unserem Schiff vorüber. Wir haben immer noch ganz schönen Seegang. Wir beide und einige weitere Passagiere kämpfen z.Zeit gegen einen unangenehmen Ausschlag, bei dem wir nicht wissen, was die Ursache ist - sind es Stiche von unbekannten Insekten oder ist es eine Infektion. (Wir haben Conakry in Verdacht - ein Name ist bald gefunden: "Conakry-Aussatz"). Auf alle Fälle ist er teils schmerzhaft und unangenehm. Wir hoffen nur, daß sich Alles gebessert hat, bis wir zur Stadtbesichtigung von Rio aufbrechen. Heute pflegen wir uns. Unsere Begeisterung über die Seereise etwas gelegt: Langeweile und die Menüs, welche sich immer wieder wiederholen, lassen uns immer öfter das Ende herbeiwünschen. Wir möchten nun doch unseren Weg bald wieder unter unsere vier Räder nehmen.

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Vom 05.11.2005 bis 08.11.2005 (27. bis 30. Reisetag): Bild PA-05-11-05

Tacho:

Ort: Fortalesa-Rio Stellplatz: Schiff

Anfahrt:

Schon in der Nacht laufen wir aus den Hafen von Fortalesa aus. Das Meer beruhigt sich wieder und die Luft wird angenehmer. 7.11.2005 - Wir haben schönes Wetter und weil kein oder Rückenwind herrscht, kann man gut draußen sitzen (nur im Schatten!).

8.11.2005 - Das Wetter ist nicht mehr so gut und wir fürchten etwas für den Ausflug morgen in Rio. Heute abend sollen wir dort ankommen - 'mal sehen...

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Am 09.11.2005 (31. Reisetag): Bild PA-05-11-09

Tacho:

Ort: Rio de Janeiro Stellplatz: Schiff

Anfahrt:

Ja - wir sind doch wie geplant noch am Vorabend angekommen. Am Morgen nach dem Frühstück soll uns ein Kleinbus am Hafen abholen und mit allen Passagieren eine Stadtrundfahrt unternehmen. Alles ist noch etwas unsicher, wir wissen nicht wie lang wir bleiben können. Wenn die Beladung des Schiffes beendet ist, fährt es, wenn erforderlich, auch ohne Passagiere weiter. Endlich erfahren wir, 14.00 Uhr ist unsere Galgenfrist - spätestens dann müssen wir zurück sein. Etwa um 10.00 Uhr geht es los. Leider hat sich die Sonne unterdessen wieder versteckt. So zeigt sich uns die Copacapana auch nicht von der besten Seite. Es ist zwar eine schöner, breiter Strand vor noblen Hotels und Restaurants - doch es fehlt etwas das bunte Treiben. Wir bummeln dort ein bißchen und weiter geht es. Wir besuchen ein kleines Völkerkundemuseum, gehen auf einen Markt Obst kaufen (zuckersüsse Mangos z.B.) und fahren mit unserem Minibus durch die City. Leider bleibt keine Zeit, um den Zuckerhut und den Corcovado (der Berg mit dem Jesus drauf) zu besteigen. Die Sicht von oben auf die Stadt soll umwerfend sein. Wir müssen uns begnügen und fahren rechtzeitig zurück zum Hafen. Das Schiff fährt natürlich erst viel später (7Uhr!). Wir können nur noch beim Laden (hunderte Autos) zusehen.

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Am 10.11.2005 (32. Reisetag): Bild PA-05-11-10

Tacho:

Ort: Santos Stellplatz: Schiff

Anfahrt:

Um Sieben Uhr früh fahren wir im Hafen von Santos ein - der größte bisher. Das Wetter hält sich weiter bedeckt. Wir schauen beim Laden zu; später räumen wir das Auto für die Weiterfahrt um.

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Vom 11.11.2005 bis 13.11.2005 (33. bis 35. Reisetag): Bild PA-05-11-13

Tacho:

Ort: Santos-Zarate Stellplatz:

Anfahrt:

Auf der Fahrt von Santos nach Zarate gibt es keine weiteren Höhepunkte - wir schippern bei ruhiger See an der brasilianischen Küste entlang. Die einzigen Highlits sind die Mahlzeiten - ähnlich wie im Seniorenheim..

12.11.2005 - Dafür wird die Einfahrt in den Rio Parana ein Erlebnis. Eine riesige Trichtermündung tut sich auf - diese ist so groß, daß man noch glaubt, auf dem Atlantik zu sein. Nur die Farbe des Wassers läßt auf den Fluß schließen. Auf der einen Seite liegt Mondevideo und auf der anderen Buenos Airos. Die Abendstimmung auf dem Schiff mit wunderschönem Sonnenuntergang bleibt ein unvergeßliches Erlebnis. Der Hafen liegt jedoch noch ca. 50 km flußaufwärts. Das bedeutet, früh aufstehen !!!

13.11.2005 ca. 3.00 Uhr fahren wir an der hell beleuchteten Stadt Buenos Aires entlang und weiter geht es in den Fluß. Früh stehen wir schon an Bord, denn die Durchfahrt durch den Rio Panara muß man erleben. Vorbei geht es an Wochenendgrundstücken, kleinen Plätzen wo Angler ihre Zelte aufgeschlagen haben - es ist Sonntag. Um 8.00 Uhr legen wir in Zarate an und gegen 12.00 Uhr beginnt die Entladung. Wir hoffen, daß es noch am gleichen Tag weiter geht nach Buenos Aires - dann hätten wir noch eine Nacht an Bord.

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