Home _ Reisen _ Zurück zur Reise
*
Abschlußbetrachtung
zur Reise 'Südamerika 2009/10'
*
Gutes und Schlechtes
Zuerst das Schlechte:
Hätten wir bei unserer ersten
ganz großen Reise so viel Pech gehabt, wie jetzt in Südamerika, wäre das wohl
auch die letzte
gewesen.
Am Anfang war viel schlechtes
Wetter (El Nino war wohl schuld daran), sodaß Südpatagonien, an das wir so
schöne
Erinnerungen hatten,
buchstäblich in's Wasser gefallen ist.
Dann ging der Ärger mit
unserem Auto los. Über das schon vom Konzept her mimosenhaft empfindfliche
"Montagsauto"
haben wir im special
"Fährst du mit dem Crafter aus …" schon ausführlich berichtet.
Dieser Ärger hatte abgesehen
von Aufenthalten und hohen Kosten einen weiteren Nachteil: Weil das Auto große
Höhen
nicht verträgt, mußten wir
unsere weiteren Reisepläne (welche bzgl. Jahres- bzw. Regenzeit wohl ganz gut
ausgeklügelt
waren) erheblich verändern.
Nun das Gute:
Wenn unser Auto 'mal gerade
völlig ganz war, war auch das Fahren auf schlechter Straße oder Piste deutlich
leichter und
angenehmer als mit unserem
guten und treuen alten Fiat Dukato. Dank des Hinterradantriebes und der
Abmessungen waren
auch sehr schlechte Pisten
und ungebaute Tracks zu bewältigen.
Der Aufbau von Ormocar hat
alle Beanspruchungen klag- und schadlos überstanden und unser Eigenausbau ist
nach der
Reise noch genau so gut und
ganz wie zu Beginn.
Noch nie hatten wir auf einer
Reise so viele Tiere beobachten können wie dieses Mal:
Viele, viele Male begegneten
wir auf unserer Fahrt großen Herden von Guanakos und Nandus;
wir konnten die
Brillenkaimane im Pantanal (und im benachbarten Bolivien) fast hautnah
beobachten; interessant war es, -
zig tausende Papageien an
ihren Brutplätzen zu erleben; überhaupt
konnten wir feststellen, daß in Südamerika
die meisten
Vögel viel farbenfroher sind
als bei uns; außerdem begegneten wir vereinzelter Riesen- und anderen Störchen, einem
Tapir, einem Faultier,
Gürteltieren, Kolibris, Seelöwen, Delfinen usw. usf. Das mit Abstand Schönste
und Aufregendsde
aber waren die vielen Wale
bei Puerto Madryn. (Das war natürlich auch eine Wirkung unserer Planänderungen.
Wir waren
oft ganz allein in der Pampa
oder an kilometerlangen Stränden.)
An der Zeilenzahl sieht man's
schon: Am Ende hat das Gute doch das Schlechte überwogen. Wir werden, solange
es Alter,
Gesundheit und nicht zuletzt
das liebe Geld es zulassen, auf
glücklichere Abschnitte hoffend so weiter reisen, reisen,
reisen… .
Verschiffung nach Buenos Aires und zurück
Hinreise:
Eigentlich nichts Neues
gegenüber der Reise PanAm. Die Bedingungen auf dem Schiff sind ganz ähnlich.
Lediglich haben
wir jetzt einen Kapitän
(Signore Antonio Figliolia), der deutlich weniger Spaß versteht, was uns und
der italienisch-
philippinischen Mannschaft
die oft Laune verdorben hat. Dafür ist der Koch wesentlich besser. Für uns ist
trotzdem die
italienische Seemannskost auf
die Dauer nicht das Richtige. Außerdem ist sie viel zu reichlich und nahrhaft.
Wir haben
daher auf der ganzen Fahrt
einfach das Lunch weggelassen. Da die Seereise für uns nun nichts Neues mehr
ist, kommt uns
Alles etwas länger vor.
Jedenfalls ist aber etwas Langeweile besser zu ertragen als der Streß beim
"Hinterherfliegen".
Kostenmäßig gibt es kaum
einen Unterschied.
Rückreise:
Um ein Haar wäre es wieder
die "Grande Francia" (wie 2005) geworden und wir hofften stark auf
den lustigen Kapitän. Mit
der billigeren Innenkabine und
Vielbucherrabatt kommen wir fast 1000€ billiger weg. Schon gebucht wurden wir
auf die
(baugleiche) "Grande
Amburgo" "umgeleitet", weil die "Grande Francia" ab
sofort nur noch Westafrika fährt. Diesmal
hatten wir einen noch recht
jungen Kapitän, der die ganze Sache recht locker gehandhabt hat - und die
Italienisch-indische
Mannschaft war auch ganz
fidel (Bauernregel: "Wie der Herr so's Gescherr"). Nach und nach
bekamen wir die italienische
Küche wieder satt, sodaß wir
froh waren, das Schiff schon in Bremerhaven verlassen zu können.
Argentinien
Im Wesentlichen ist Alles noch so wie bei der Reise PanAm. Viele
Lebensmittel, Treibstoff, Reifen (auch -reparaturen) sind wesentlich teurer
geworden. Der Autoverkehr ist deutlich
gewachsen - damit verbunden geht es auch ein wenig flotter und ruppiger dabei
zu. Es gibt viel mehr Campingplätze mit gelegentlich für Argentinien recht
hohen Preisen und geringer Ausstattung. Es steht zu erwarten, daß das
Freistehen nicht mehr überall so leicht sein wird (mehr Campingverbote - z. B.
in den Parks wo dafür private Campingplätze angeboten werden). In den
Touristenzentren hat die Kriminalität dem Vernehmen nach zugenommen (z. B.
Autoeinbrüche in Bariloche). Wir haben uns trotzdem eigentlich immer sicher
gefühlt und konnten auch unser Auto problemlos lange unbeaufsichtigt stehen
lassen. Auch gibt es gelegentlich Berichte über korrupte Polizisten. Das
beschränkt sich aber offenbar nur auf wenige Bereiche, die wir ohnehin nicht
gerade bevorzugen z. B. Buenos Aires und die Touristenstrecke von dort nach
Uruquay. Wir haben eher Nachsicht bei kleinen Fehlern erlebt. Nach wie vor
haben wir fast überall freundliche Aufnahme und Hilfsbereitschaft bei den
Einheimischen gefunden.
Brasilien
Allgemein gilt, daß dieses
Land von allen, welche wir in Südamerika bereist haben, das teuerste ist. Auch
ist es das Land mit
den schlechtesten Straßen
gewesen. Die Menschen haben sich zu uns sehr unterschiedlich verhalten. Die
Skala reicht von
freundlichem Interesse und
Hilfsbereitschaft bis feindseligen oder verächtlichen Blicken, ja zu brüsker
Ablehnung - auch
bei höflicher Kontaktaufnahme
unsererseits. Die Verteilung dieser Eigenschaften ist nicht ganz regellos: Das
Gefälle von
schlecht zu gut geht von der
Küste/Touristenzentren zum Inland bzw. von dunkelhäutigen/armen zu
weißen/wohlhabenden
Einwohnern. Wir versuchten
zwar, die ablehnende Haltung damit zu erklären, daß es leider nicht nur liebe
Touristen gibt
und daß uns viele für
"Amerikanos" hielten, welche in ganz Südamerika keine guten Karten
haben, fühlten uns aber hier
einfach nicht wohl. Die
Sicherheit ist hier auch nur in bestimmten Gegenden (Großstädte,
Touristenhochburgen zur Saison)
ein Problem. Wir haben uns
aber immer sicher gefühlt und hatten auch keinerlei Probleme. Bei der Fahrt
durch das Land -
besonders Transamazonica und
Pantanal - fällt auch dem flüchtigen Besucher auf, wie schnell hier
reichhaltige Natur zu
nichtsagendem Nutzland oder gar
zur Ödnis verkommen ist.
Chile
Alles hat sich ähnlich
Argentinien etwas weiter entwickelt. Der Preisanstieg war etwas niedriger.
Sodaß der Unterschied
zwischen Argentinien
(günstiger) und Chile deutlich geringer ist. Die Kontrollen auf Pflanzliches und
Tierisches an der
Grenze sind soviel
akribischer geworden, daß einem die Einreise schon verleidet wird. Das jüngste
Erdbeben hat gezeigt,
daß für Reisende, die wie wir
bevorzugen, möglichst einsam zu stehen, reale Gefahren - z. B. am Strand durch
einen Zunami
bestehen.
Bolivien
Diesmal haben wir nur das
Tiefland besucht. Im Unterschied zum Hochland (s. Reise PanAm) waren wir davon
weniger
begeistert. Schön und
sehenswert waren für uns nur die Ortschaften, welche auf Jesuitengründungen
zurückgehen. Bis auf
Kolumbien haben wir hier bisher die meisten
Schlagbäume an der Straße gehabt, wo wir (im Unterschied zu Kolumbien) von
den verschiedensten
"Waffengattungen" abkassiert wurden. Nur in seltenen Fällen ist es
uns gelungen, ungerupft
davonzukommen.
*
Home Reisen _ Zurück zur Reise
_ _