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Reisetagebuch 'Südamerika 2009/10'

Abschnitt 6 - 'Die Andenpässe Arg./Chile u. Bolivien, Altiplano'

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Am 01.03.2010 (119. Reisetag):                                                                                      Bild WR-10-03-01

Tacho:

Ort:  Nono                                                        Stellplatz:  bei Brücke am Flußufer

Anfahrt:  von Norden kommend durch den Ort fahren und vor der Brücke links zum Flußufer

Position: S  31Grad  48Min.  13Sek.  /  W  65Grad  0Min.  11Sek.  oder:  -31,8036   /  -65,0031 Dezimalgrad

Große Verabschiedung am Campingplatz - Jeder fotografiert noch einmal Jeden - dann verlassen wir nach einem letzten

Einkauf Belgrano. Es geht wieder auf Tour. Heute erleben wir eine Überquerung der Sierra Cordoba bei bestem Wetter -

blauer Himmel und Sonnenschein. Wieder im Tal erreichen wir das kleine Urlauberdorf Nono und suchen  den von Marita

beschriebenen Stellplatz am Flußufer (Bild), finden ihn ganz nach unserem Geschmack und beenden die heutige Tagesetappe.

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Am 02.03.2010 (120. Reisetag):

Tacho:

Ort:  Ruta 20                                                    Stellplatz:  en Camino

Anfahrt:  von Ruta 20 links in Piste nach Punta del Agua abbiegen - auf breiter Piste kann man gut stehen

Position: S  31Grad  52Min.  4Sek.  /  W  68Grad  12Min.  3Sek.  oder:  -31,8678   /  -68,2008 Dezimalgrad

Eine Fahrt durch flaches und trockenes Land. Kaum Fahrzeuge sind unterwegs -  kaum Menschen begegnen uns. Kein Wunder,

denn es wird heiß. Wir übequeren die Grenze zur Provinz San Juan und zu unserer Überraschung geraten wir wieder einmal

in eine Lebensmittelkontrolle. Wir haben nicht damit gerechnet und natürlich auch nichts versteckt. Man ist gnädig, der nette

 Polizist konfisziert nur unseren Paprika - Mami zu Hause möchte wahrscheinlich Paprikasalat machen. Dafür dürfen wir

noch 4 Pesos entrichten - welch eine Freude.

Die Fahrt durch den öden Landstrich mit seinen Lehmhütten und dazu die Hitze macht müde. Wir suchen uns bald einen

Stellplatz. Etwas Schatten sollte schon sein - nicht ganz so einfach hier wo nur braunes Gesträuch wächst.  Am Ende landen

wir an einer Piste zwischen Obstplantagen. Im Auto mißt unser Thermometer 34 Grad und draußen sind es satte 40 Grad - ein

Rekord auf unserer bisherigen Reise. Wir öffnen alle Fenster und warten auf Kühlung. Ansonsten ist mit uns nicht mehr viel

los.

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Vom 03.03.2010 bis 04.03.2010 (121. bis 122. Reisetag):                                  Bild WR-10-03-03

Tacho:

Ort:  Ruta 436/Quebrada del Gaucho               Stellplatz:  en camino

Anfahrt:  links in trockenes Flußbett einfahren

Position: S  31Grad  0Min.  22Sek.  /  W  68Grad  47Min.  35Sek.  oder:  -31,0061   /  -68,7931 Dezimalgrad

Heute erreichen wir San Juan die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Dort hoffen wir,  Einiges was uns fehlt einkaufen

zu können. Wir benötigen dringend eine richtige Schaufel für den nächsten "Festsitzer", Birnen für das Licht unserer

Motorhoms und das Übliche, wie Diesel, Moneten und Lebensmittel. San Juan gefällt uns gut, außergewöhnlich sauber und

schön anzusehen ist die Stadt, hatten wir in dieser Wüstengegend nicht erwartet. Nach San Juan begeben wir uns wieder

einmal auf unsere schon bekannte Straße, die Ruta 40, welche uns bald in Richtung der Andenberge führt. In einer Schlucht

mit ausgetrocknetem Flußbett suchen wir uns im Schatten des einzigen Baumes ein Nachtlager. Heute haben wir nur 29 Grad

Innen- und auch Außentemperatur. Die Luft ist trocken und daher gibt es auch keine Mücken und ähnliches Ungeziefer. Es ist

 ein angenehmer Platz (Bild).

04.03.10 -  Nur wenige Autos passieren hier die Straße, so daß wir uns noch einen Tag hier aufhalten werden. Vor der

Grenze nach Chile sollten ja alle frischen Lebensmittel irgendwie verarbeitet sein. Also ist heute wieder einmal Küchendienst

 angesagt. Zwischendurch genießen wir die Ruhe hier.


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Am 05.03.2010 (123. Reisetag):                                                                                      Bild WR-10-03-05

Tacho:

Ort:  Ruta 150 z. Pa.del Agua Negra                  Stellplatz:  en camino

Anfahrt:  ca. 30 Km vor der Grenze rechts auf Nebenpiste abfahren

Position: S  30Grad  22Min.  58Sek.  /  W  69Grad  36Min.  32Sek.  oder:  -30,3828   /  -69,6089 Dezimalgrad

Nur ein kleines Stück geht es dem Paß entgegen. Bald erreichen wir die argentinische Grenzstation - wir haben es schnell

abgewickelt, denn wir sind die einzigen Grenzgänger. Um keine Schwierigkeiten mit der extremen Höhe zu haben, wollen wir

 uns langsam anpassen. Wir schätzen unseren schon bald gefundenen Stellplatz auf 3000 m (Bild).

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Am 06.03.2010 (124. Reisetag):                                                                                      Bild WR-10-03-06

Tacho:

Ort:  Ruta 41 nach Pass in Chile                         Stellplatz:  en camino

Anfahrt:  von der Ruta biegen wir rechts in eine Piste ins das Flußtal ab

Position: S  29Grad  53Min.  9Sek.  /  W  70Grad  19Min.  9Sek.  oder:  -29,8858   /  -70,3192 Dezimalgrad

Von 3000 m Höhe - unserer gestriger Stellplatz - klettern wir langsam bis zur Paßhöhe auf 4779 nach oben. Über den Wolken

 ist der Himmel grenzenlos. Das Bergpanorama leuchtet in den tollsten Farben - von weiß beginnend über gelb, orange, braun

in allen Tönen, rot, grün und grau - es ist einfach atemberaubend. Wir kommen an mehreren Gletschern und bizarren

Eisfeldern vorbei. Auf dem Paß machen wir das übliche "Beweisfoto" (Bild) und schon geht es wieder abwärts. Nur wenige

Fahrzeuge begegnen uns. Am späten Nachmittag erreichen wir den chilenischen Grenzposten. Die Kontrolle ist wiederum

absurd - man steigt in unsere Duschzelle, öffnet sogar Seifenschachteln und ähnliches. Jeder Schrank und Außenstauraum

muß geöffnet werden. Doch trotz größter Bemühungen finden die Amigos nichts - rein gar nichts - warum wohl ??? 

Ein Wehrmutstropfen hat unsere schöne Tour über den grandiosen Paß getrübt. Uwe spürte schon bei den letzten Metern nach

 oben, daß unser Auto nicht mehr richtig zieht und schon bald zeigt sich wieder an unserem tollen Display im Auto ein Zeichen

 was auf das Dieselpartikelfilter hinweist (lt. Bedienungshandbuch kann das nach vielen Kurzfahrten (?!) passieren - man soll

zur Reinigung eine bestimmte Zeit mit bestimmter Drehzahl fahren und, wenn das nicht hilft, die Werkstatt aufsuchen).

Natürlich hilft die Reinigung nicht - dafür erscheinen die schon bekannten Zeichen für  Auspuff und fehlerhafte

Motorsteuerung und das Auto hat überhaupt keinen Mumm mehr. Mit unserem neuen Auto haben wir schon so unsere

Probleme, man soll es nicht glauben. Zum Glück geht es jetzt erst einmal 200 Km  bis zur Pazifikküste  so gut wie nur abwärts.

 Noch vor der ersten Ortschaft an der Ruta 41 Nueva Equi beenden wir unsere Tagesetappe. Im breiten Flußtal finden wir

einen recht schönen freien Platz, welcher sich als Nachtlager eignet. Uwe ist ganz schön fertig, denn wir wissen nicht,  was

auf uns zu kommt mit unserem defekten Vehiculo.  Außen- und Innentemperatur im Auto liegen bei ca. 35 Grad - nur viel

Durchzug schafft etwas Besserung. Na ja, bald sind wir an der Küste, da wird es sicher besser.


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Vom 07.03.2010 bis 08.03.2010 (125. bis 126. Reisetag):                                  Bild WR-10-03-07

Tacho:      31.692

Ort:  Pta. Teafinos                                            Stellplatz:  am Strand

Anfahrt:  ca. 12 km nördlich von La Serana nach Hinweis Pta. Teafinos zur Küste abbiegen

Position: S  29Grad  49Min.  18Sek.  /  W  71Grad  17Min.  23Sek.  oder:  -29,8217   /  -71,2897 Dezimalgrad

Bis zur Küste kommen wir wohl durch die wichtigste Weinregion von Chile. Die Hänge beiderseits des Tales sind mit

Weinterassen versehen - hier kommt der gute chilenische Wein her. Wo keine Weinreben die Schlucht besiedeln, stehen

viele Kakteen, teilweise in tollster Blüte. Je weiter wir uns der Küste nähern, wird die Flora üppiger. Der Fluß, gespeist vom

Gletscherwasser der Gletscher am Paß  bringt sozusagen der ganzen Region einen gewissen Wohlstand.

Wir erreichen die Hauptstadt La Serena der Provinz Coquimbo. Wegen unseres Defektes am Auto wagen wir keine großen

Kapriolen und steuern unser Auto schnellstens durch die Großstadt in Richtung Norden, um vielleicht am Stadtrand in

Küstennähe ein abgelegenes Plätzchen für uns zu finden, zum Nachdenken brauchen wir etwas Ruhe. Hier ist das Glück mal

auf unserer Seite, denn wir finden bald einen Platz in einer Bucht, wie wir es uns vorgestellt hatten (Bild). Leider sind viele

Dreckspatzen vor uns hier gewesen - man darf sich nicht so richtig umsehen - schade um die schöne Landschaft. Aber wir

können heute nicht sehr wählen.

08.03.2010 - Von einer Tankstelle mit Free-WiFi machen wir einige Anrufe in Deutschland, um uns noch etwas schlau zu

machen, dann geht es auf Suche zu einer Werkstatt. Dort empfiehlt man uns zunächst, eine Computerdiagnose zu machen.

Wir erklären uns einverstanden. Ca. 3 Stunden soll die Prozedur dauern. Wir bummeln inzwischen etwas durch die Gegend.

Das Ergebnis lag eigentlich schon auf der Hand, unser Rußpartikelfilter im Auspuff ist zu (ob durch Asche, die sich lt.

Betriebsanweisung normalerweise in 160000km oder mehr sammelt oder Ruß wg. der dünnen Luft in 5000 m Höhe kann der

Computer wohl nicht unterscheiden - und die Werkstattmenschen schon gar nicht). Da hilft nur ein Austausch. Es ist schon

eine Schande, daß bei unseren  unseren gerade mal 31 000 km Laufleistung  so etwas passiet. Man  macht uns ein Angebot, wo

 uns die Reparatur mit Ersatzteil  5000 Euro kosten würde und wir ca. 35-40 Tage warten müßten, bis man das Ersatzteil aus

Europa importiert hätte. Keine guten Aussichten. Wir verabschieden uns erst einmal und schleichen zu unserem Stellplatz am

Strand.

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Am 09.03.2010 (127. Reisetag):

Tacho:

Ort:  La Serena                                                Stellplatz:  en camiono

Anfahrt:  parallel zur Costanera

Der heutige Tag vergeht mit Ermittlung des Preises für das bestimmte Filter in Deutschland, Suchen einer akzeptablen Lösung

 für die Versendung von Deutschland nach Chile und, und, und ….

Wir holen Erkundigungen ein über Campingplatz (evtl. als Empfängeradresse) und Sitz des Zolles der Region.

Unser müdes Haupt legen wir heute gleich mal hinter des Wohnvierteln der Küstenstraße im Zentrum nieder.

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Am 10.03.2010 (128. Reisetag):

Tacho:

Ort:  Pta. Teatinos                                            Stellplatz:  am Strand

Anfahrt:  ca. 12 km nördlich von La Serana nach Hinweis Pta. Teafinos zur Küste abbiegen

Position: S  29Grad  49Min.  18Sek.  /  W  71Grad  17Min.  23Sek.  oder:  -29,8217   /  -71,2897 Dezimalgrad

Wir haben uns entschieden, das Teil werden wir uns selbst besorgen. Eine Free- Wi-Fi-Stelle an derer Tankstelle wird zu

unserer täglichen Anlaufstelle.  Das Teil wird bestellt und die Versendung mit unserem Holger per Telefon besprochen.

Außerdem erhält er noch genaue Informationen per E-Mail.  Am Campingplatz versichern wir uns, daß wir dorthin das Teil

senden können. Abends kehren wir zum Platz im Strand zurück.


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Am 11.03.2010 (129. Reisetag):

Tacho:

Ort:  Ruta 5 ca. 10 n.v.La Serena                       Stellplatz:  Tankstelle

Anfahrt:

Nochmals Besuch des Campingplatzes wegen der genauen Anschrift und anschließend geht es zur Werkstatt. Wir versichern

uns, daß sie unser selbst beschafftes Teil dann einbauen. Danach geht es zu LIDER, dem großen Einkaufscenter zum shoppen.

Was soll man schon sagen, unsere Pechsträhne will nicht abreißen. Gerade wollen wir mit unserem gefüllten Warenkorb zur

Kasse, da gibt es "Tsunami-Alarm". Alle lassen ihre Wagen stehen und rennen in Richtung Hinterausgang - man drängt uns

regelrecht dorthin. Irgendwie müssen wir  aber ausscheren, um unser Wohnmobil noch mitzunehmen. Wir gelangen endlich

zum Parkplatz - unser Auto steht recht verlassen noch da -rennen, was das Zeug hält und brausen davon. Leider kommen wir

nicht weit, bald stehen wir im ersten Stau, denn alles versucht in Richtung Berge zu kommen. Mit unserer lahmen Ente

erklimmen wir nach dem hinter uns gelassen Stau ganz allmählich eine gewisse Höhe an der PanAmerikana bis zu einem

Parkplatz mit Blick auf das Meer. Nun kann das Wasser kommen - wir sind in Sicherheit. Wir warten ca. 1 Stunde - der

Verkehr auf der Straße normalisiert sich wieder. Wir beschließen, nun wieder den Weg nach unten zu riskieren, denn wir

haben mit Holger vereinbart, nochmals bei ihm anzurufen. An der Tankstelle bleiben wir gleich in der darauf folgenden

Nacht stehen. Hier würden wir am ehesten bemerken, sollte sich noch eine bedrohliche Lage ergeben.

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Vom 12.03.2010 bis 15.03.2010 (130. bis 133. Reisetag):                                  Bild WR-10-03-12

Tacho:

Ort:  Tongoy                                                     Stellplatz:  Costanera norte/en camino

Anfahrt:  Costanera norte

Position: S  30Grad  14Min.  57Sek.  /  W  71Grad  30Min.  8Sek.  oder:  -30,2492   /  -71,5022 Dezimalgrad

Die Gelegenheit über Skype hier von der Tankstelle aus nach Deutschland anrufen zu können, wollen wir noch nutzen. Dann

wird der verpatzte Einkauf bei LIDER nachgeholt. Am Parkplatz treffen wir einen Auswanderer (Achim)   aus Deutschland,

sogar ein Sachse,  und  Bernd einen netten Globetrotter. Lange wird erzählt, bis wir endlich unsere Fahrt fortsetzen können.

Es wird schwierig werden, mit unserem langsamem Gefährt - am kleinsten Berg im 1. Gang mit max 10-20 km/Stunde - auf der

 großen Straße als Verkehrshindernis dahinzuschleichen. Aber die lange Wartezeit hier im Großstadtgebiet - das wollen wir

uns doch nicht antun. Lt. Reiseführer gibt es weiter südlich kleine Fischerdörfer, jetzt in der Nachsaison etwas verwaist, die

sich anbieten würden. So geht es also auf Suche. In Tongoy finden wir einen Platz an einer Steilküste - zwar an der Straße -

aber es ist nicht viel los hier und es ist kostenlos. Die noch offenen Campingplätze haben Schweinepreise, die steuern wir

erst in höchster Not an. Vorläufig bleiben wir hier. Das Wetter scheint es gut mit uns zu meinen. Nun sind wir gezwungen,

uns Ruhe zu gönnen. Ab morgen werden wir die Umgebung etwas erkunden. Hoch über dem Meer (Bild) sind wir auch vor

einem Tsunami recht sicher (glauben wir).

14.03.2010 - Erster Rundgang durch das Dorf und um die Halbinsel. Wir versorgen uns mit Wasser von der Tankstelle und

Trinkwasser aus einem Minimarket. Nun habe ich Zeit, die letzten Tage unseres Tagebuches nachzuholen. Es gibt viel zu

berichten.

15.03.2010 - Zweimal halten Einheimische bei uns an und versuchen uns zu erklären, warum der von uns gewählte Platz nicht

gut ist. Da das Wetter inzwischen mies geworden ist,  denken wir uns, daß wohl das gemeint war. Später hält noch Ulli, welche

 aus Deutschland stammt und hier lebt, bei uns an. Sie meint, daß wir hier im Falle eines Tsunamis - der auch schon wieder

drohen soll - zu niedrig stehen. Außerdem wären z. Zt. die umgebenden Häuser alle unbewohnt, sodaß wir auch kaum gewarnt

würden. Hier wären wir bloß sicher, wenn wir oben bei der Virgen (Kreuz mit Marienfigur) stehen würden. Sie lädt uns auch

ein, weiter im Norden auf einem Anwesen zu stehen, das sie betreut. Den ganzen Tag geht uns das Ganze nicht aus dem Kopf.

Wir fahren schließlich zum Übernachten zur Virgen. Unser armes Auto mußte dafür Alles geben.


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Vom 16.03.2010 bis 21.03.2010 (134. bis 139. Reisetag):                                  Bild WR-10-03-16

Tacho:      31.975

Ort:  Tongoy                                                     Stellplatz:  Camping Ripipal

Anfahrt:  südl. Tongoy

Position: S  30Grad  16Min.  2Sek.  /  W  71Grad  29Min.  43Sek.  oder:  -30,2672   /  -71,4953 Dezimalgrad

Natürlich kam kein Tsunami. Wir können uns nicht entschließen, die schöne Umgebung von Tongoy zu verlassen, solange das

Ersatzteil noch nicht in der Nähe ist. Wir haben inzwischen einen Campingplatz mit Free-Wi-Fi für knapp 7€/Nacht

gefunden, der zwar noch niedriger als unser alter Stellplatz liegt - aber hier würden wir (hoffentlich) rechtzeitig vor

drohenden Katastrophen gewarnt. Hier lassen wir es uns gut gehen. Die Ruhe haben wir wohl verdient.

Wir leben schon in einer erstaunlichen Zeit: Früher hätten wir wochenlang an einer bestimmten Adresse darauf warten

müssen, daß unser Ersatzteil irgendwann zugestellt wird. Heute lassen wir uns hier am Strand die Sonne auf den Bauch

scheinen und den lieben Gott einen guten Mann sein. Nur gelegentlich machen wir unseren Computer an, rufen im Internet

DHL auf und befragen dort die Sendungsverfolgung nach dem Verbleib unseres Ersatzteiles. Z Zt. (Sa., 20.3)  wissen wir,

daß es am 19.3.10 14:18 Chile erreicht hat und als nächstes zum Ziel-Paketzentrum transportiert wird. Viel Hürden muß es also

 nicht mehr nehmen. Wir werden daher am Montag zurück nach La Serena, Camping "Sole di Mare" fahren. Die einzige

Unwägbarkeit ist wahrscheinlich der Zoll. Wir  wissen weder, ob Zoll erhoben wird und auch nicht wieviel und auch die Zeit,

welche die "Funcionarios" brauchen, um das auszuknobeln, ist schwer zu schätzen.

Vor der Abfahrt in Richtung La Serena haben wir endlich den Reifen, der ganz im Süden der Carretera Austral den Geist

aufgegeben hat, wechseln lassen - für 2000Pesos=2,80€.

Uwe macht sich Sorgen, daß der Austausch des Dieselpartikelfilters für uns keine bleibende Wirkung hat, wenn sein

Verdacht, daß dieser mit Ruß, der durch die sauerstoffarme Luft in der Höhe entstand, verstopft wurde. Nach seiner Meinung

 kann der neue Filter theoretisch bei der nächsten Andenüberquerung  wieder zum Teufel gehen. Er versucht, von VW eine

entsprechende Information zu bekommen. Die Hotlines sind keine Hilfe. Sie verweisen auf die "Technikspezialisten", die in

den Werkstätten sitzen würden. Eine deutsche Werkstatt will sich nicht äußern, weil sie keine Ferndiagnose stellen könnte

(außerdem haben die wohl keine Ahnung, wie dünn die Luft da oben ist). Unsere chilenische Werkstatt, die das schon weiß,

aber wohl noch nie ein Auto mit Dieselpartikelfilter auf dem Hof stehen hatte, speist uns mit Allgemeinplätzen ab. Deshalb

sucht Uwe im Internet eine Stelle bei VW, wo man technische Fragen beantworten lassen kann - und wird fündig. Am 19. 3. 10

 sendet er eine Anfrage, mit ausführlicher Schilderung und Anlagen dort hin. Umgehend wird der Empfang bestätigt und die

Weitervermittlung an den betreffenden Fachmann versprochen.

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Am 22.03.2010 (140. Reisetag):

Tacho:

Ort:  Pta. Teatinos                                            Stellplatz:

Anfahrt:  ca. 12 km nördlich von La Serana nach Hinweis Pta. Teafinos zur Küste abbiegen

Position: S  29Grad  49Min.  18Sek.  /  W  71Grad  17Min.  23Sek.  oder:  -29,8217   /  -71,2897 Dezimalgrad

Noch ist lt. Sendungs-Verfolgung unser Ersatzteilpaket nicht im Zielpaketzentrum (?La Serena oder Coquimbo?)

angekommen. Deshalb bleiben wir erst einmal an der OPEC-Tankstelle ca. 10 km Ruta 5 nördlich von La Serena, weil wir hier

WiFI haben. Ursel und Uli sind auch in der Nähe. Vielleicht gibt es ein Treffen…

Diese Tankstelle haben wir als sehr ordentlich und nachts ruhig in Erinnerung und beschließen, hier zu bleiben. Nachmittags

fangen die aber an, den Rasen mit Abwasser zu sprengen. Das stinkt so fürchterlich, daß wir hierher flüchten.


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Vom 23.03.2010 bis 24.03.2010 (141. bis 142. Reisetag):                                  Bild WR-10-03-23

Tacho:      32.170

Ort:  Coquimbo                                                 Stellplatz:  Camping Sole di Mare

Anfahrt:  Ruta 5 Km 465

Wir treffen beim Camping Ursel und Uli, die gerade abfahren wollen. Es gibt einen lebhaften Austausch von Erlebnissen.

Wir erfahren, daß die Beiden das Erdbeben ordentlich zu spüren bekommen haben und daß ihr Auto, obwohl es 15 m über dem

Meeresspiegel stand, beim 10 Minuten (!) später eintreffenden Tsunami nasse Füße bekommen hat. Dagegen ist unser Bericht

über unser neuerliches Unglück mit unserem Auto banal. Wir teilen uns gegenseitig unsere Pläne für den nächsten

Reiseabschnitt mit - wobei unserer noch auf wackeligen Füßen steht (Uwe hat bei VW angefragt, ob der sehr frühzeitige

Ausstieg unseres Dieselpartikelfilters mit der sauerstoffarmen Luft in 5000 m Höhe zusammenhängen kann. Die lassen sich

aber recht lange Zeit mit der Antwort. Bekämen wir unseren Verdacht bestätigt, müßten wir unsere Pläne gewaltig ändern und

mit einem 3000 km Umweg nach Süden durch's Erdbebengebiet die ganz hohen Pässe nach Argentinien meiden.)

Auf dem Camping gibt es eine freudige Überraschung: Unser Paket ist schon seit gestern da (10 Tage war also die Sendung

nur unterwegs!) und Zoll wurde nicht erhoben - Spitze! Natürlich gibt es auch einen Wermutstropfen in unsere Freude. Das

Paket sieht sehr mitgenommen aus und Uwe sorgt sich um den empfindlichen Kompensator am Filter - mit Recht, wie sich beim

Auspacken herausstellt. Uwe hat im wahrsten Sinne des Wortes alles wieder hingebogen und nun bleibt nur zu hoffen, daß der

 Kompensator wenigstens so lange lebt, wie der ganze Filter, für den wir bei den südamerikanischen Bedingungen auch ein

vorzeitigen Ende befürchten.

Für Donnerstag machen wir Termin bei der Werkstatt (Reparatur von 9 - 13 Uhr). Uwe ist skeptisch. …

 

Bild: Im Camping Mare di Sole

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Am 25.03.2010 (143. Reisetag):

Tacho:

Ort:  La Serena                                                Stellplatz:  im Wohngebiet

Anfahrt:

Am Morgen schleppt sich unser krankes Auto mühsam zur Werkstatt (geht bergauf). Kurz vor 9 Uhr geben wir unser Auto ab.

Es ging reibungslos, weil Uwe die Formulierung des Reparaturauftrages mühselig mit dem Wörterbuch zusammengestoppelt

hatte. Auch einen Ausdruck Montageanweisungen in spanisch von unserer "ELSA WIN" (ein internes Informationsmateriel,

welches eigentlich nur die Werkstätten haben dürfen) hat er angefertigt - und der wird ganz gern genommen.

Bis 13 Uhr machen wir einen langen Spaziergang. Das Auto ist natürlich noch nicht fertig - es würde noch bis 17 Uhr dauern .

 Die Begründung klingt nach Ausrede. Wir befürchten, daß sie etwas vermasselt haben oder daß sie die Rechnung hochtreiben

 wollen. Mit flauem Gefühl gehen wir wieder auf Wanderschaft. Um fünf steht unser Auto noch immer in der Werkstatt. Uwe

 sieht mal 'rein und ist etwas beruhigt. Die Reparatur wurde gerade mit dem Diagnosegerät  überprüft. Es kamen keine Fehler.

 Noch eine Probefahrt - und Alles ist Ok. 18 Uhr bezahlen wir die Rechnung, die haargenau dem Kostenvoranschlag von knapp

 75 € folgt, obwohl Uwe noch einen Ölwechsel mit beigestelltem Öl und -Filter draufgesattelt hatte. Im Stillen leisten wir der

Werkstatt gegenüber Abbitte für die falschen Verdächtigungen.

Ende gut - Alles gut. Große Erleichterung, weil das Auto wieder richtig zieht. Es fehlt jetzt nur noch die Antwort von VW.

Vielleicht kommt auch gar keine - dann wissen wir auch Bescheid. Dann hätten wir nämlich das falsche Auto gekauft - und das

 auch noch bei der falschen Firma!


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Am 26.03.2010 (144. Reisetag):                                                                                      Bild WR-10-03-26

Tacho:

Ort:  Los Choros                                               Stellplatz:  Wüste mit vielen Kakteen

Anfahrt:  Ruta 5 norde, links ab C 110 nach Los Choros

Position: S  29Grad  21Min.  3Sek.  /  W  71Grad  10Min.  58Sek.  oder:  -29,3508   /  -71,1828 Dezimalgrad

Unser Mobil ist endlich wieder mobil - welch eine Freude. Heute soll es also weiter gehen in Richtung Norden - wir steuern

den nächsten Paß an. Von VW ist gibt es nach einer Woche noch keine Information, ob die Höhe unserem Auto schadet, so

bleibt uns nichts anderes übrig, als es zu probieren. Uwe ist böse auf VW und scheibt noch eine Mail zur Mahnung,

schnellstens seine Frage zu beantworten ("es muß doch in solch einem Unternehmen wenigstens EINEN geben, der das weiß -

und er würde es sehr fies finden, wenn sie etwas wüßten und es auf unsere Kosten aussitzen würden"). Vorher noch schnell

die immer wieder wichtigen Besorgungen: Diesel, Lebensmittel, Wasser, Gas und noch ein Blick ins Internet. Ja und das an

unserer gewohnten Stelle an der Tankstelle an der PanAm.

"Schau mal nach Beate, wer sich wagt, an unserem Auto zu schaukeln", so Uwes Worte. Ich merke es auch - ist ja eine

Unverschämtheit, so denke ich. Ein Blick nach draußen, keiner ist am Auto - aber das Auto schaukelt immer noch - ja und des

Nachbars Auto ja genau so. Langsam dämmert es: "Terremoto" - Erdbeben - oh Gott!!  Es sind nur wenige Minuten, dann

beruhigt sich die Erde wieder. Fast jeder auf der Tankstelle steht mit dem Handy auf dem Platz und versucht, Informationen

zu erhalten - Alle sind ratlos und Viele davon verängstigt wie ich. War das nun Alles ??

Aber bald gehen die meisten  wieder den gewohnten Tätigkeiten nach - also vorläufig Entwarnung. Uwe beendet noch seinen

Internetbesuch mit einer ärgerlichen Mail an VW und dann geht es wirklich weiter.

Wir drehen einen kleinem Umweg - ab von der Panam zur Küste. Eine tolle Piste - hoch über dem Meer am Hang entlang

schlängelt sich die Straße in die Höhe.  Tolle Ausblicke auf die zerklüftete Küste - aber leider nicht für uns, denn der Nebel

hängt zwischen den Hängen und versperrt uns die Sicht.  Die nächste Piste ab von der PanAm zur Küste wählen wir nun nur,

um uns ein Plätzchen für die Nacht zu suchen.  An der Straße nach Los Choros finden wir in einem Seitental zwischen

tausend Kakteen und blühenden Sträuchern in einem Talkessel ein wirklich ruhiges Plätzchen ganz für uns (Bild).

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Am 27.03.2010 (145. Reisetag):                                                                                      Bild WR-10-03-27

Tacho:

Ort:  Huasco                                                     Stellplatz:  P am Stadtstrand

Anfahrt:  am Leuchtturm vorbei zum Strand

Position: S  28Grad  27Min.  44Sek.  /  W  71Grad  12Min.  50Sek.  oder:  -28,4622   /  -71,2139 Dezimalgrad

Auf der Suche nach einer Piste, welche nahe an der Küste entlang führt, müssen wir erst einmal zurück zur Ruta 5 und uns

weiter in Richtung Norden uns bis zur Abfahrt nach Huasco  begeben. Huasco ist ein recht nettes und sauberes Fischer- und

Hafenstädtchen. Hier werden wir vorerst bleiben. Bei unserer Durchfahrt haben wir auch die Abzweigung zu unserer

gesuchten Piste gefunden. Morgen werden wir diese dann befahren. Doch für heute suchen wir uns einen Platz in der Nähe

des Strandes (Bild).

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Am 28.03.2010 (146. Reisetag):                                                                                      Bild WR-10-03-28

Tacho:

Ort:  Costanera de Atacama                              Stellplatz:  über dem Strand

Anfahrt:  Küstenstraße am Pazifik Kilometer 17 ab Huasco

Position: S  28Grad  20Min.  59Sek.  /  W  71Grad  9Min.  36Sek.  oder:  -28,3497   /  -71,1600 Dezimalgrad

Die Nacht war etwas unruhig. Der von uns ausgewählte Stellplatz, ist wahrscheinlich auch Lieblingstreffpunkt der Jugend

nach dem Discobesuch. Die Klänge der Autoradios treiben uns schon zeitig aus unseren Federn. Nach einem kleinen

Nickerchen nach dem Frühstück machen wir uns dann  auf  zur Küstenstraße. Diese entpuppt sich als eine sehr gut zu

befahrende Piste. Dichter Nebel hängt zwar über den Stränden, doch wir fahren trotzdem nicht weit und suchen uns bald

einen Platz hoch oben über den felsigen Klippen. Nun hoffen und warten wir, daß sich bald die Sonne zeigen wird.


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Am 29.03.2010 (147. Reisetag):                                                                                      Bild WR-10-03-29

Tacho:      32.770

Ort:  Copiapo                                                    Stellplatz:  Tankstelle COPEC

Anfahrt:  PanAm Ortsausgang nord

Position: S  27Grad  20Min.  28Sek.  /  W  70Grad  21Min.  59Sek.  oder:  -27,3411   /  -70,3664 Dezimalgrad

Heute durchqueren wir einen Teil der großen Wüste, welche sich zwischen Gebirge und Küste erstreckt. Für uns ein

ungewöhnliches Panorama. Die Sanddünen erstrecken sich teilweise bis hoch in die oberen Regionen der Berge. Nur grau bis

schwarze Kakteen und gleichfarbiges Gestrüpp wächst auf diesem trockenen Boden. Die schönen Ausblicke auf die

zerklüftete Küste sind leider wieder durch den hier üblichen Nebel sehr in Mitleidenschaft gezogen. Trotz des miesen

Wetters wollen wir direkt über dem Strand ein Päuschen einlegen, zu erreichen ist unser Traumziel nur über eine Nebenpiste

 mit  " v i e l "  Sand. Aber Übung macht den Meister sagt sich Uwe und schon geht es hinein und hinein … in den Sand. Die

Schaufel kommt endlich wieder einmal in Aktion. Zum Glück sind diesmal keine lästigen Tierchen hier, die uns am Graben und

 Straße bauen behindern. Diesmal dauert es gerade eine Viertelstunde und schon sind wir wieder flott - ja und zurück werden

wir es mit viel Schwung durch die kritischen Stellen schon schaffen. Uwe ist ja auch dabei, sich zum "Wüstenfuchs" (seine

eigene Definition) zu entwickeln. Zurück auf der ordentlichen Piste geht es weiter durch die Wüstenlandschaft, deren

Anblick schon richtig viel Durst erzeugt,  bis zur größten Stadt dieser Region Copiapo mit 1250000 Einwohnern. Auf der

Einfallstraße finden wir wieder ein Tankstelle von COPEC  wie in La Serena - wir hoffen mit WiFi-Anschluß. Hier werden

wir den Rest des Tages verbringen, um morgen mit neuem Tatendrang den nächsten Andenpaß in Angriff zu nehmen. Copec

gibt sich wirklich viel Mühe, seine Tankstellen sauber und ansprechend zu gestalten. Um nur zu übernachten ist das Angebot

besser als jeder Campingplatz und zum Null-Tarif zu haben (Bild).

Von VW ist natürlich noch keine Nachricht da. Wir wundern uns nicht mehr darüber.

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Am 30.03.2010 (148. Reisetag):                                                                                      Bild WR-10-03-30

Tacho:

Ort:  Ruta CH 31                                               Stellplatz:  en camino auf 2611 m

Anfahrt:  ca. km 105  - 100m neben der R 31

Position: S  26Grad  56Min.  23Sek.  /  W  69Grad  33Min.  9Sek.  oder:  -26,9397   /  -69,5525 Dezimalgrad

Eine seltene trockene Gegend, fast ein bißchen unheimlich, als befände man sich auf einem fremden Planeten - so die ersten

Kilometer in Richtung unseres Zieles - dem Paso San Francisco. Sengende Sonne, keinerlei Vegetation - nur graubraune Erde

und Steine im trockenen Flußtal des Rio Paipote. Nach ca. 80 km verlassen wir dieses Tal und begeben uns ins Quebrada San

Andrés - zunächst ein lieblicheres, mit Gräsern und Sträuchern bewachsenes Seitental. Ziegen, Esel und Pferde beweiden

diese Ebene. Um uns zu akklimatisieren, fahren wir nur bis zu einer Höhe auf über 2500 m und suchen uns den ersten

Stellplatz. Es ist noch früh am Nachmittag. Auch hier sieht es recht "lunar" aus. Schon der Blick in die Landschaft macht

durstig. Die Zeit nutzen wir für das Backen eines Brotes und für eine kleine Wanderung in ein Seitental (ca 3 km/200m

höher). Wir merken am schnell beginnenden Schnaufen, daß wir rechte "Flachlandtiroler"  geworden sind.

Bild: "Gipfelfoto" von der Wanderung - der kleine Bibs in der rechten Bildhälfte an der Hell/Dunkelgrenze ist unser Auto auf

 dem heutigen Übernachtungsplatz.


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Am 31.03.2010 (149. Reisetag):                                                                                      Bild WR-10-03-31

Tacho:

Ort:  Ruta 60                                                    Stellplatz:  en camino

Anfahrt:  ca. 65 Km vor Fiambala

Position: S  27Grad  47Min.  59Sek.  /  W  69Grad  33Min.  9Sek.  oder:  -27,7997   /  -69,5525 Dezimalgrad

Der Paso de San Francisco soll einer der spektakulärsten Andenpässe sein.  Noch auf chilenischer Seite durchfahren wir auf

 mehr als 4000 m eine große Hochebene mit Bergen, die sich in den tollsten Farben zeigen. Unterbrochen wird die Hochebene

durch den Grenzübergang und einen türkisfarbenen See noch auf chilenischer Seite. Am See sind Thermen mit kleinen

Naturpools, die zum Baden einladen. Doch Uwe ist erst mal die Lust zum Baden vergangen. Unser Vehiculo präsentiert sich

wieder mit seinen Hinweisen am Display - wahrscheinlich macht ihm  doch die dünne Luft zu schaffen. Das macht sich

ähnlich, wie bei der ersten Pleite mit dem Dieselpartikelfilter (DPF) bemerkbar. Um die Anweisungen aus unserem

Bedienungshandbuch buchstäblich zu befolgen, brettert Uwe über die rauhe Pste, daß es nur so raucht. Nach einer

Viertelstunde Fahrt gibt das DPF auf und signaliiert, daß es wieder clean ist - allgemeine Erleichterung. Nur eine Anzeige, die

 uns sagt, daß die Werte des Abgassystems nich i. O. sind, leuchtet noch. Aber das Auto bringt volle Leistung - und so sind wir

es erst einmal zufrieden.

Nach dem Grenzübergang geht es auch in Argentinien noch lange auf gleicher Höhe weiter und dann ganz leicht abwärts. So

kann man hier, wenn man keine Rekorde aufstellen will glatt 60 Km im "Gummigang", d. h. im Freilauf abwärts rollen.

Wir können nun bestätigen, daß dies bestimmt einer der tollsten Pässe ist, denn auch hier - und jetzt im Schein der

untergehenden Sonne - leuchten die Berge weiter in ihren Farben. Es ist unglaublich. Auf ca. 3000 m finden wir einen Platz

für die Nacht - hier sind so wenige Fahrzeuge unterwegs, daß wir auch neben der Piste sicher eine ruhige Nacht haben

werden. Uwe hofft, daß sich unser WoMo bis morgen wieder beruhigen wird.

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Am 01.04.2010 (150. Reisetag):                                                                                      Bild WR-10-04-01

Tacho:

Ort:  Belen                                                       Stellplatz:  en camino

Anfahrt:  im Wohngebiet

Position: S  27Grad  40Min.  14Sek.  /  W  67Grad  1Min.  10Sek.  oder:  -27,6706   /  -67,0194 Dezimalgrad

Heute zeigt sich unser WoMo von der besten Seite: Alle Fehleranzeigen sind weg und alle 136 Pferdchen sind wieder da! Es

wird ein ausgesprochener Fahrtag werden. Es geht von über 3000 m bestimmt bald 2000 m in die Tiefe (wieder viel im

Gummigang). Den geplanten Thermenbesuch bei Fiambale lassen wir sausen, da die Temperaturen auf über 30 Grad gestiegen

sind und das heiße Wasser der Therme nicht so richtig erstrebenswert ist. Die Landschaft bleibt wüstenhaft mit nur teilweise

 grün.en Oasen in wasserführenden Flüssen, welche leider nur selten sind. Viele große Kandelaberkakteen bevölkern die

Hänge der Berge. Einen Stellplatz finden wir am späten Nachmittag in der Ortschaft Belen am Ende eines Wohngebietes.

Leider wird die Nacht etwas unruhig. Doch außerhalb eines Ortes konnte man kaum die Fahrbahn verlassen - überall nur

lockerer Sand !!

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Am 02.04.2010 (151. Reisetag):                                                                                      Bild WR-10-04-02

Tacho:

Ort:  Ruta 40                                                    Stellplatz:  en camino

Anfahrt:  ca. 40 Km vor Sta. Maria etwa 200 m auf einer schmalen Piste rechts ins Gelände

Position: S  26Grad  58Min.  29Sek.  /  W  66Grad  10Min.  50Sek.  oder:  -26,9747   /  -66,1806 Dezimalgrad

Eine Ruhe in den Straßen, die Geschäfte noch nicht geöffnet - wir wundern uns. Doch ein Blick in unseren Kalender besagt,

daß auch hier wie bei uns zu Hause heute Karfreitag, ein Feiertag ist. Wir können uns Zeit nehmen, um nicht zu zeitig in

Salta zu sein. So werden wir heute nur eine kurze Strecke ins Auge fassen. Kurz vor Santa Maria entdecken wir abseits der

Ruta 40 eine Gruppe Bäume als Schattenspender zu welcher eine schmale Piste führt. Hier werden wir den Rest des Tages

verbringen. Uwe braucht noch einen Haarschnitt bevor wir die Stadttore von Salta passieren wollen. Auf alle Fälle läßt es

sich hier aushalten und die kommende Nacht wird bestimmt wesentlich ruhiger werden.


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Vom 03.04.2010 bis 04.04.2010 (152. bis 153. Reisetag):                                  Bild WR-10-04-03

Tacho:

Ort:  Embalse Cobra Corral                               Stellplatz:  am Ufer des Stausee´s

Anfahrt:  Rute 47, km 15

Position: S  25Grad  16Min.  38Sek.  /  W  65Grad  22Min.  30Sek.  oder:  -25,2772   /  -65,3750 Dezimalgrad

Weiter geht es auf der Ruta 40 gen Norden. Viele kleine Ortschaften passieren wir. Überall versucht Uwe sein Glück, eine

freies Netz für Internet zu finden. Leider ist er dabei erfolglos. Ebenso erfolglos bleibt die Suche nach Euro-Diesel, denn

unser Auto mit dem neuen Dieselpartikelfilter soll nun nach Möglichkeit nur noch "Gutes" zu saufen bekommen.

Ab Cafayate wird die Fahrt interessant. Wir durchfahren das Tal des Rio las Conchas. Hier befinden wir uns plötzlich in

einer Landschaft, welche uns sehr an das Coloradoplateau in den USA erinnert. Was wir hier zu sehen bekommen steht den

Naturwundern dieser Nationalparks in keiner Weise nach. Wind und Wetter haben den roten Bergen die tollsten Formen

verpaßt. Im Kontrast zu dem roten Gestein zeigt sich die Vegetation im Flußtal im leuchtenden Grün. Wahrscheinlich hat es in

letzter Zeit viele Niederschläge gegeben. Riesengroße Kandelaber-Kakteen runden das Bild ab. Bald verlassen wir die ab

Cafayate benutzte Rute 68 und biegen in Richtung eines Stausee´s (Embalse Cobra Corral) ab. Viele günstige Plätze für ein

Wohnmobil kann man hier finden. Auch für uns ist etwas dabei.

04.04.2010 - Vor Montag wollen wir nicht in Salto ankommen, da wir uns in Großstädten nie so richtig wohl fühlen. So

bleiben wir heute noch hier, erledigen Einiges im Innendienst und machen eine kleine Wanderung entlang des Stausee´s.

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Vom 05.04.2010 bis 10.04.2010 (154. bis 159. Reisetag):                                  Bild WR-10-04-09

Tacho:       34.011

Ort:  Salta                                                        Stellplatz:  Camping Municipal

Anfahrt:  An der Ruta 68 - von Süden kommend an der Ausfallstraße rechts abbiegen

Position: S  24Grad  48Min.  45Sek.  /  W  65Grad  25Min.  4Sek.  oder:  -24,8125   /  -65,4178 Dezimalgrad

Bis Salta sind es nur noch wenige Kilometer. Kurz vor Ortseingang findet Uwe an einer Tankstelle endlich wieder einmal

WiFi und hofft, von VW eine Nachricht dort vorzufinden. Es gibt eine, laut der die erste Mail (empfansbestätigte !) nicht

angekommen ist . Man bräuchte noch die Fahrgestellnummer und Erstzulassungsdatum (warum eigentlich für eine allgmeine

Frage?).  Uwe kann die Antwort nur noch sehr mühsam höflich halten. Er gibt die geforderten Daten weiter und seiner

Hoffnung Ausdruck, daß er nun endlich sehr plötzlich Antwort bekommt.

Wir sind uns aber jetzt schon sicher, daß wir auch die nächste Andenüberqueung als dumme Kunden von VW machen werden…

.

Zunächst machen wir ein paar Einkäufe in der Stadt, suchen das Info-Center auf und suchen den Campingplatz der Stadt.

06.04.-07.04.2010 - Immer wieder, immer wieder geht es mitten durch das Großstadtgetummel. Für Uwe ist das gar nicht so

einfach, denn die Straßen sind eng, der Verkehr ist dicht und ziemlich rapiad und außerdem liegen seine Nerven schon ganz

schön blank wegen unseres Autos. Erst suchen wir die Information, dann den ACA (Automobilclub Argentinien), eine

Werkstatt und diverse Ölhandlungen auf. Zwischendurch müssen wir noch unsere Lebensmittelvorräte für die nächsten

Wochen aufstocken. Die Hoffnung, doch endlich eine Zuschrift von VW bekommen  zu haben, zerschlägt sich leider auch.

So vergehen die letzten 2 Tage in Salta. Der Campingplatz ist zwar ganz angenehm, jedoch nicht geeignet für einen längeren

 Aufenthalt. Morgen wird es endlich es weiter gehen.

08.04.-10.04.2010 - Leider kommt es oft anders als man denkt. Noch ein Blick in unseren Internet-Briefkasten schmeißt

unser ganzes Konzept für die kommenden Wochen um. Der VW-Kundendienst hat sich doch noch gemeldet. Nun wissen wir,

daß wir uns für das falsche Auto entschieden haben. Man teilt uns mit, daß dieser Wagen nur für den europäischen Markt

konzipiert wäre. Solche Höhen, wie sie hier bewältigt werden müssen, kann dieser Wagen nicht verkraften (Uwe will sich

noch in einem Spezial mit diesem Thema befassen). Nun wissen wir aber wenigstens Bescheid. Wir kehren zum Campingplatz

zurück, um uns in Ruhe noch einmal mit unserer neuen Reiseplanung zu befassen.

Außerdem hatten wir noch einige Kochaktionen vor, da es ja wieder in die Wildnis gehen sollte und diese erledigen wir jetzt

noch hier im Camp. Nebenbei kann ich noch meine inzwischen angesammelte Wäsche in Ordnung bringen und einige Mails

beantworten.

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