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Reisetagebuch 'Südamerika 2009/10'

Abschnitt 7 - 'Gran Chaco, Matto Grosso, Brasila'

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Am 11.04.2010 (160. Reisetag):

Tacho:      34.363

Ort:  J.V.Gonzalez                                            Stellplatz:  Tankstlle

Anfahrt:  YPF am östl. Ortsausgang

Endlich können wir die Beengtheit der Großstadtstraßen, den Lärm , das Gedränge in den Gassen und den stressigen

Straßenverkehr hinter uns lassen. Wir begeben uns in Richtung Osten. Das Auto läuft gut auf den geraden und auch guten

Straßen ohne große Steigungen. Dafür ist es ja lt. VW besonders gut geeignet. Das Wetter wird schwühl, die Landschaft

grüner und die Gewächse tropischer. Wir erreichen am späten Nachmittag die Stadt Gonzales und befinden uns damit immer

noch in der Provinz Salta. Wir suchen einen Übernachtungsplatz am Ortsausgang an einer Tankstelle. Ein kleiner

Spaziergang durch das Städtchen macht uns etwas betrübt, denn die Bewohner dieses Ortes scheinen sich inmitten von Müll

und Unrat sehr wohl zu fühlen - wir tun das nicht und begeben uns bald wieder in unser ordentliches zu Hause.

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Am 12.04.2010 (161. Reisetag):

Tacho:

Ort:  Capitan Solari                                          Stellplatz:  im Wohngebiet

Anfahrt:

Position: S  26Grad  48Min.  7Sek.  /  W  59Grad  33Min.  26Sek.  oder:  -26,8019   /  -59,5572 Dezimalgrad

Wir spüren wieder die Weite der Landschaft - breite Straßen und wenig Verkehr. Obst-, Zuckerrohr- und Maisanbau

herrschen hier vor. Ab und zu passieren wir kleine Ansiedlungen. Am späten Nachmittag erreichen wir den Nationalpark

Chaco, inzwischen befinden wir uns auch in einer der nördlichen Provinzen in Chaco. Im Park soll es viele seltene Tiere,

besonders schöne Vögel und auch Pflanzen geben. Der Eintritt und die Benutzung des schönen Campingplatzes ist kostenlos.

Sehr schön denken wir und platzieren unser Auto. Bald merken wir, daß wir nicht weit eines großen Sumpfgebietes stehen -

die Mücken stürtzen sich bald auf uns, denn wir sind die einzigen Gäste. Bei 33 Grad Innen- und Außentemperatur können

wir jedoch unsere 4 Wände nicht dicht machen. Also bleibt uns nur wieder die Flucht - schade! Im 5 km entfernten Dorf ist es

 fast mückenfrei - hier schlagen wir unser Nachtlager auf. Hier stehen wir gut, die Nacht wird angenehm und ruhig.


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Am 13.04.2010 (162. Reisetag):                                                                                      Bild WR-10-04-13

Tacho:

Ort:  Makalle                                                    Stellplatz:  im Wohngebiet

Anfahrt:  abseits vom Zentrum

Position: S  27Grad  12Min.  22Sek.  /  W  59Grad  17Min.  15Sek.  oder:  -27,2061   /  -59,2875 Dezimalgrad

Nach dem Frühstück wollen wir noch eine Spazierfahrt durch den NP Chaco machen, um doch noch etwas von den

versprochenen Seltenheiten zu entdecken. Doch auch das wird zum Flop, keine Tiere, keine tollen Pflanzen, kein Parkplatz

für ein Auto, um zu Fuß ein Stück weiter hineinzutauchen in den Park. Dafür begegnen wir einem wild gewordenen

Traktorfahrer auf der engen Piste und entgehen nur knapp einem Crash. Jetzt haben wir die Nase voll und  kehren um. Heute

ist Uwes 70. Geburtstag, welchen wir eigentlich in Ruhe verbringen wollen. Die Ruinen eines alten Forts sind in der Landkarte

 eingetragen. Da sie etwas abseits liegen, erhoffen wir uns dort einen schönen Parkplatz, um den Tag zu verbringen. Wir

fahren sämtliche Pisten in dieser Gegend ab, doch von den versprochenen Ruinen keine Spur, vielleicht hat man ein Anwesen

darauf errichtet. So begeben wir uns ins nächste Dorf, abseits einen parkähnlichen Platz und verbringen hier fast den

ganzen Tag, spazieren durch das Städtchen, genießen am Abend einen guten Tropfen Rotwein und finden nach nochmaligen

Versetzen unseres Wohnmobiles - die Bevölkerung wird am Abend mobil und um unser Mobil wurde es  wahrscheinlich aus

Neugier recht lebhaft - eine angenehme Nacht.

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Am 14.04.2010 (163. Reisetag):

Tacho:

Ort:  Loreto                                                      Stellplatz:  Wohngebiet

Anfahrt:  vor der "Jesuiten Reduction"

Position: S  27Grad  19Min.  60Sek.  /  W  55Grad  31Min.  16Sek.  oder:  -27,3333   /  -55,5211 Dezimalgrad

Heute ist wieder nur Fahrtag. In der Hauptstadt der nun erreichten nördlichsten Provinz Missiones erledigen wir noch einige

Einkäufe und tanken.Unsere Versuche, die Gasflasche füllen zu lassen scheitert bei 2 im Ort ansässigen Gasunternehmen. 

So wir erreichen am Abend eine von den Jesuiten hinterlassene Ruinenstätte im kleinen Dorf Loreto und nächtigen gleich

neben dem Eingang an der Straße.

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Am 15.04.2010 (164. Reisetag):                                                                                      Bild WR-10-04-15

Tacho:

Ort:  Montecarlo                                               Stellplatz:  Wohngebiet

Anfahrt:

Position: S  26Grad  34Min.  9Sek.  /  W  54Grad  46Min.  24Sek.  oder:  -26,5692   /  -54,7733 Dezimalgrad

Weiter geht es bis Montecarlo - hier wollen wir uns umsehen. Es ist ein sauberes Städtchen - natürlich auch mit einem Casino.

 Uwe findet sogar Internetzugang und kann seine sämtlichen Geburtstagsglückwünsche in Empfang nehmen. Am meisten freut

 er sich über die von seinem Enkelchen Emil. Die viele Post überrascht ihn ganz schön. Gleichzeitig  suchen wir Kontakt  zu

unserer Schifffahrtsagentur zu Hause, um uns wegen unserer Rückverschiffung zu informieren, denn daran müssen wir

schon langsam denken.

Abseits des Zentrums finden wir wieder an einem Park einen Platz für uns zum Verweilen, spazieren durch die Wohnviertel,

bewundern die schönen Anwesen mit den vielen tropischen Gewächsen und blühenden Sträuchern. Aber wieder wird es sehr

warm. Wir sind gespannt, wann wir uns an das tropische Klima endlich gewöhnt haben werden.


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Am 16.04.2010 (165. Reisetag):                                                                                      Bild WR-10-04-17

Tacho:

Ort:  Foz do Iguacú                                          Stellplatz:  C.Pousada International

Anfahrt:  von Av, Cataratas rechts abbiegen in die R. Manencio Martins (Hinweisschild)

Position: S  25Grad  33Min.  34Sek.  /  W  54Grad  34Min.  33Sek.  oder:  -25,5594   /  -54,5758 Dezimalgrad

Nicht mehr weit ist es zur Grenze nach Brasilien. Im Länderdreieck Argentinien, Brasilien, Paraguay liegen die schönen

Wasserfälle, wo sich die Wassermassen des Rio Iguacu ins Tal stürzen, bevor sie in den Rio Parana fließen.  Der

Grenzübergang dauert seine Zeit, da vor uns gerade ein Bus mit vielleicht 40 Personen angekommen war und wir uns dahinter

 in die Warteschlange einreihen müssen, um unseren Stempel im Paß und das erforderliche Papierchen für die Einfuhr

unseres Mobils zu erhalten. Wäre es nicht so unendlich schwühl-warm, wäre das ja auch nicht so arg. Doch unser Auto hat

sich in der Sonne ganz schön aufgeheizt. Spätenstens heute bedauern wir das Nichtvorhandensein einer Klimaanlage. Wir

kennen von der letzten Reise durch dieses Gebiet noch den schönen Campingplatz "Pousada International" und finden ihn

sogar auf  Anhieb wieder. Die Chefin spricht deutsch - für uns sehr angenehm. Hier können wir unserem 40. Hochzeittag

entgegenträumen.

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Am 17.04.2010 (166. Reisetag):                                                                                      Bild WR-10-04-18

Tacho:

Ort:  Foz do Iguacú                                          Stellplatz:

Anfahrt:

Eigentlich sollte es zur Feier des Tages ein Sektfrühstück geben, doch wegen der bereits herrschenden Wärme begnügen wir

uns mit Kaffee und leckeren Schmankerln. Den Sekt kühlen wir bis zum Abend und lassen dann den Korken knallen.  Den Tag

begehen wir ruhig im Schatten der hier wie in einem Park vorherrschenden seltenen Baumarten. Die meisten Camper sind

unterwegs zu den Wasserfällen - wir sind im Moment die einzigen Gäste. Die Fälle haben wir uns für morgen reserviert.

Bild: Vom Besuch der Wasserfälle am nächsten Tag

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Vom 18.04.2010 bis 20.04.2010 (167. bis 169. Reisetag):                                  Bild WR-10-04-19

Tacho:      35.955

Ort:  St. Helena                                                Stellplatz:  Gutes Camping, 0-Tarif

Anfahrt:  "Itaipu Terra Aguas" Wohnmobile dürfen im Picknikbereich stehen, da Zugang zum Camp. zu niedrig

Position: S  29Grad  50Min.  28Sek.  /  W  54Grad  19Min.  56Sek.  oder:  -29,8411   /  -54,3322 Dezimalgrad

Der Besuch der Wasserfälle ist trotz Wiederholung wieder einmal ein Höhepunkt unserer Reise. Wir werden mit

Sonnenschein belohnt. Leider ist heute Sonntag, viele Besucher sind hierher geströmt, so daß  man oft nur im

Schneckentempo zu den besten Aussichtspunkten kommt. Aber wir haben ja Zeit.

Danach wollen wir uns möglichst auf kleineren Straßen bewegen. Auf der Karte haben wir uns auf eine Strecke, nur aus

"gelben Straßen" (die Verbindungsstraßen 2ter Ordnung, wo wir nur wenig Verkehr und keine Maut vermuten) bis nach

Brasilia geeinigt. So  verlassen wir auch bald nach einer kräftigen Maut die Autobahn und fahren parallel zum Lauf des 

Parana nach Norden, zunächst entlang des großes Stausee´s "Lago de Itaipu". Mit unserem gesteckten Ziel St. Helena haben

wir das große Los gezogen. Im Gegensatz zu einer wesentlich berühmteren Person der Geschichte möchten wir St. Helena

eigentlich gar nicht  wieder verlassen:

Am Stausee befindet sich ein riesiges Areal zum Campen mit Allem was dazugehört und mehr - und das zum Nulltarif. An

jedem Platz eine überdachte Sitzgelegenheit mit Wasser- und Elektroanschluß, ein Grill und Abfallmöglichkeit. Ordentliche

Toiletten sind auch vorhanden. Was will man mehr. Im Ort bekommen wir sogar Internet mit Wi Fi.

Hier bleiben wir länger als geplant.


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Am 21.04.2010 (170. Reisetag):                                                                                      Bild WR-10-04-21

Tacho:

Ort:  Escantado de oeste                                  Stellplatz:  im Ort an der Schule

Anfahrt:

Position: S  24Grad  25Min.  2Sek.  /  W  53Grad  39Min.  21Sek.  oder:  -24,4172   /  -53,6558 Dezimalgrad

Wir verabschieden uns von Santa Helena und weiter geht es gen Norden - der Hauptstadt Brasilia entgegen.

Dabei durchfahren wir eine sehr fruchtbare Gegend. Der fast ziegelrote Boden, welcher das ganze Land durchzieht, scheint

hier sein Bestes zu geben. Das satte Grün, die leuchtenden Farben der Blüten von Bäumen und Sträuchern sind wohltuend für

unsere Augen, die in letzter Zeit zu viel Wüste gesehen haben. Mais-, Mate- und viel Zuckerrohranbau sind hier

vorherrschend. Daher auch der große Anteil an schwarzer Bevölkerung, deren Vorfahren als Sklaven zur Zuckerrohrernte

hierher geholt wurden. Die Straßen und Ortschaften sind sauber und besitzen eine durchaus gute Infrastruktur. Nur die

Beschilderung für Autofahrer läßt zuweilen zu wünschen übrig. Deshalb landen wir am Abend ganz wo anders als geplant.

Einige Male sind wir hin und hergezackt, standen nach einer Irrfahrt über eine üble Piste (manchmal müssen wir die "gelben

Straßen" verlassen und "weiße" benutzen, die sich dann oft als (lehm-)rote Pisten entpuppen - Bild) plötzlich am Fluß, wo der

Fährmann  wohl gerade Siesta machte, sodaß wir hier entweder Wurzeln schlagen konnten oder umkehren mußten. Wir fuhren

 zurück und probierten mit mehr Glück eine andere Möglichkeit. Wieder auf dem richtigen Weg beschließen wir im kleinen

Dorf Encantado de oeste unser Nachtlager zu suchen. Wir finden es vor der Schule der Gemeinde. Die Kinder hier sind sehr

neugierig - wir versuchen ihre Fragen zu beantworten und werden akzeptiert.  Ausländer haben hier wohl Seltenheitswert.

Vom Lehrer der Schule Evandro Carlos Bom werden wir für den nächsten Tag zu einer Stipvisite mit small-Talk in die Schule

gebeten. Wir sagen zu.

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Am 22.04.2010 (171. Reisetag):                                                                                      Bild WR-10-04-22

Tacho:

Ort:  Primavera b. Rosana                                  Stellplatz:  en camino i. Wohngebiet

Anfahrt:

Position: S  22Grad  31Min.  43Sek.  /  W  52Grad  57Min.  26Sek.  oder:  -22,5286   /  -52,9572 Dezimalgrad

Pünktlich 8.00 Uhr - wie ausgemacht - stehen 3 Lehrer vor unserem Mobil und erwarten uns. Es wird ein bißchen

geradebrecht, da wir nur schwer einander verstehen. Man macht uns verständlich, daß ein deutsches Ehepaar zum

Dolmetschen unterwegs ist. Geraldo und Asta, Deutsche in 3. Generation schon hier, treffen auch bald ein. Nach einer

herzlichen Begrüßung gehen wir in die Schule. Wir besuchen jede Klasse. Der Lehrer erzählt  den Kindern, was er über uns

und unsere Reise erfahren hat. Für uns ist dieser Besuch hier eine wirkliche Bereicherung. Besonders interessant ist für uns,

 was die Kinder (ca. 10 Jahre) von uns wissen wollen - z.B. wie lange die Kinder in Alemanja zur Schule gehen und ob ihre

Eltern dafür bezahlen müssen; ob wir in einer Industrie- oder Landwirtschaftsgegend leben - und als wir uns für Industrie

entscheiden - wie denn dann dort Luft und Wasser sind. Wir haben  trotz der Ernsthaftigkeit den  Eindruck, daß das alles

spontan kam…

So vergeht einige Zeit und der Abschied von den Lehrern, Kindern und unseren Dolmetschern ist sehr herzlich. Vom  Lehrer

erfahren wir, daß wir nach 30 Jahren die ersten Ausländer seien, die die Schule besucht haben.

Nach unserer Abreise geht es weiter unserem Ziel entgegen. Es wird eine wahre Hitzeetappe. Am Weg Felder und Wiesen

über und über voller Termitenhügel, welche rot aus dem Grün hervorleuchten. Heute treffen wir es nicht ganz so , müssen 

ganz schön suchen, bis wir einen Platz für unsere müden und überhitzten Häupter finden. Am Ortsrand von Primavera bietet

sich ein besseres Wohnviertel als Übernachtungsplatz an. Wir sind schon fast so weit, um Schlafen zu gehen, da meldet sich

noch eine Polizeiabordnung - 2 Auto´s mit 4 Polizisten. Doch nach Feststellung unserer Identität als Alemanos  ist  Alles

erklärt und man fährt wieder ab.


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Am 23.04.2010 (172. Reisetag):

Tacho:

Ort:  Tres Lagoas                                             Stellplatz:  am Balneareo Municipal

Anfahrt:  Ortsausgang in Rtg. Selviria dem Hinweis "Balneareo" folgen

Position: S  20Grad  43Min.  35Sek.  /  W  51Grad  40Min.  9Sek.  oder:  -20,7264   /  -51,6692 Dezimalgrad

Heute starten wir frühzeitig, wollen die kühlen Morgenstunden nutzen. Schon gegen Mittag wollen wir in Tres Lagoas sein.

Dem Namen nach zu urteilen, sind 3 See´n  dort zu erwarten und für uns vielleicht auch ein Plätzchen am Wasser. In Tres

Lagoas angekommen kurven wir hin und her und finden kein Wasser. Enttäuscht wollen wir schon weiterziehen, da sehen wir

einen Hinweis zum "Balneareo" - ein letzter Versuch. Welch ein Glück, das Bad ist zwar geschlossen, doch davor steht es sich

 gut im Schatten von großen Bäumen.  Eine freundliche Polizistin bewacht das (leider geschlossene) große Freizeitobjekt

"Balneareo Municipal - Miguel Jorge Tabox". Sie genehmigt unsere Übernachtung und läßt uns zum Baden an den Strand, wir

dürfen die Duschen benutzen und sogar ihren Gaskocher im Wachtraum zum Zubereiten unserer Mahlzeit (wir wollten

nämlich mit dem Benzinkocher außerhalb kochen, um unser recht überhitztes Mobil nicht noch weiter aufzuheizen) . Bisher

haben wir nur nette Brasilianer kennengelernt.

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Am 24.04.2010 (173. Reisetag):                                                                                      Bild WR-10-04-24

Tacho:

Ort:  Prata                                                        Stellplatz:  Tankstelle

Anfahrt:

Position: S  19Grad  18Min.  9Sek.  /  W  48Grad  54Min.  35Sek.  oder:  -19,3025   /  -48,9097 Dezimalgrad

Auch heute wieder zeitiges Aufbrechen. Großes Verabschieden vom Wachparsonal des Bad-Komplexes, welches auch über

uns heute nacht gewacht hat. Schon rollt wieder unser Mobil. Morgens sieht man auch mehr von der Natur - viele seltene

Vögel, wieder tauchen am Weg die roten Termitenhügel auf und dazwischen weiden weiße knorrige Kühe. Der Mittag naht

und wieder wird es brütend heiß und dann auch noch auf einer schmalen roten Piste zwischen hoch stehenden Zuckerrohr.

Die Zuckerrohrernte ist gerade in vollem Gange. Männer mit breiten Hüten auf zweirädrigen Pferdegespannen begegnen uns

in den Dörfern.

Am Abend landen wir in Prata, wollen erst an einem Platz mit Bänken stehen bleiben (Bild), verbringen auch einige Zeit dort. 

Doch mit Einbruch der Dämmerung wird es uns zu laut, wir ziehen den Eckplatz auf einer sehr großräumigen Tankstelle vor.

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Am 25.04.2010 (174. Reisetag):

Tacho:

Ort:  Guarda Mor                                              Stellplatz:  am zentr. Platz

Anfahrt:

Position: S  17Grad  46Min.  18Sek.  /  W  47Grad  5Min.  43Sek.  oder:  -17,7717   /  -47,0953 Dezimalgrad

Immer wieder versuchen wir mal einen Stell- bzw. Übernachtungsplatz irgendwo in der Natur zu finden. Aber man kommt von

 der Straße nicht weg, jede kleine abzweigende Piste landet bald an einem Tor. Also bleibt für heute auch nur eine Stadt. Die

kleine Ortschaft Guarda-Mor ist wieder ein Musterbeispiel für Ordnung und Sauberkeit mit netten Menschen und einem

Platz mit Schatten und Parkbank im Zentrum an der Placa. Wie überall sind es die Kinder und Jugendlichen, die neugierig

sind und bald schon ist der Kontakt hergestellt.  Man staunt Bauklötzer über die verrückten Deutschen. Bald schon nach

Einbruch der Dunkelheit wird es hier im Gegensatz zur vergangenen Nacht bald sehr ruhig.


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Vom 26.04.2010 bis 27.04.2010 (175. bis 176. Reisetag):                                  Bild WR-10-04-27

Tacho:

Ort:  Brasilia                                                    Stellplatz:  Camp an d. Jugenherberge

Anfahrt:

Position: S  15Grad  46Min.  7Sek.  /  W  47Grad  54Min.  37Sek.  oder:  -15,7686   /  -47,9103 Dezimalgrad

All die Sonne, die wir im Süden von Argentinien und Chile vermißt haben, wird jetzt nachgeliefert. Jetzt wünschten wir uns 

ein bißchen Regen von einst, denn jeder Tropfen Wasser bringt auch etwas Abkühlung.  Um die Mittagszeit erreichen wir die

Hauptstadt Brasilia. Diese Retortenstadt, innerhalb von 3 Jahren Ende der 50iger gebaut, liegt auf einem Hochplateau, so daß

 die Temperaturen nicht weit über die 30-Grad-Grenze steigen - aber es reicht. Sich durch das eigenartig organisierte

Stadtzentrum zu bewegen ist äußerst schwierig. Nur mit viel Mühe und Streß und dank der Koordinaten, die uns Uwe und

Marita  gegeben haben, finden wir mit unserem GPS doch noch den einzigen Campingplatz  der großen Stadt an der

Jugendherberge. Jugendherberge und Camp erinnern uns freilich an die alte Zeiten in  Rumänien - also vergangene Pracht

und alles  verlottert und schmuddelig. Uwe meint, daß hier vielleicht schon die Erbauer von Brasilia gehaust haben könnten.

Aber wir sind froh, unser Auto morgen während unsere City-Besuches eingezäunt abgestellt zu wissen.

27.4.2010 - Heute wollen wir uns die feinste Retortenstadt der Welt 'reinziehen. Ca. 8 Km vom weitesten Highlight brechen

wir  per Pedes auf. Am Fernsehturm gibt's erst einmal eine Enttäuschung: Kein Zutritt - was solls - wir ziehen weiter.

Unterwegs können wir schon ein paar typisch Niemeyer'sche Schöpfungen, wie Nationalbibliothek und Nationalmuseum

bewundern. Dann kommt der erste Höhepunkt: Die Catedral  Metropolitane de Brasilia - außen und innen sehr ungewönlich -

aber sehr beeindruckend. Weiter geht es die Via S1 Oeste (die Straßennamen sind wirklich  fortschrittlich und   g e w ö h n u

n g s b e d ü r f t i g   ) an mindestens 20 Ministerien entlang zum Congesso National (Bild). Unterwegs können wir noch zwei

Demonstrationen (Fernfahrer und Kampf um die 40-Stundenwoche (!) beobachten).Im Congesso National kann man zum

Nulltarif alles besichtigen und bekommt noch eine Ansichtskarte geschenkt, die man in den dortigen Kasten werfen kann. Sie

wird dann auch umsonst in alle Welt versandt - stark! Mit drei Portugiesen führt uns ein netter weiblicher Guide

zweisprachig (Potuges und English) durch den riesigen Komplex und wir können sogar ein wenig an einer bedeutenden

Sitzung des Senats (Benennung des künftigen  Vorsitzenden) teilnehmen. Alles ist sehr beeindruckend. Als wir endlich wieder

 draußen sind, wird uns ein Mangel von Brasilia schmerzlich bewußt: Wir finden nicht eine Bank zum Ausruhen. Uwe meint,

daß ihm jetzt der Zweck dieser Motels, wo man mit seinem Auto schön gedeckt direkt vor dem Apartment schon für 2 Std

parken kann, bewußt wird. Das wäre natürlich eine feine Sache zum Ausruhen. So dumm bin ich aber nicht, daß ich Uwe

glaube, daß er das glaubt… . Wir traben brav die 8 Km bei sengender Sonne zurück und kommen ziemlich fertig mit zusammen

mindestens vier Blasen an den Füßen im Camp an  - wie gemütlich ist doch unser kleines Mobil.

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